Mick Schumachers Ehrenrunde für den Vater: «Es war mega»

Spa-Francorchamps – Mick Schumacher stellte den Benetton Ford B 194-5 auf der Zielgeraden des Circuit de Spa-Francorchamps ab und verneigte sich dort, wo Vater Michael vor 25 Jahren den ersten Formel-1-Sieg seiner einzigartigen Karriere gefeiert hatte.

Der 18-Jährige durfte am Sonntag vor dem Großen Preis von Belgien im WM-Auto von 1994 eine Runde auf dem Kurs drehen, der wie kein anderer mit dem Rekordweltmeister verbunden ist. «Da waren sehr viele Emotionen dabei», sagte der 18-Jährige: «Es war mega, so ein Auto fahren zu dürfen.»

Eine Runde wurde es auf dem 7,004 Kilometer langen Kurs, auf dem Vater Michael am 30. August 1992 Grand-Prix-Sieg Nummer eins gefeiert hatte. Im Jahr zuvor hatte er dort sein Formel-1-Debüt gegeben.

Insgesamt gewann Schumacher das Rennen in den Ardennen sechs Mal – bis heute unerreicht. Seinen siebten und letzten WM-Triumph machte Michael Schumacher 2004 ebenfalls in Belgien perfekt. «Du kannst nicht nach Spa kommen, ohne an Michael zu denken. Es war Michaels Strecke», sagte Ross Brawn, guter Freund des mittlerweile 48-Jährigen.

Der Brite gehörte zu denen, die Mick Schumacher auf der Zielgeraden in Empfang nahmen. Geplant waren zwei Runden mit dem ersten Weltmeister-Auto seines Vaters. Weil die Strecke durch ein Rennen im Rahmenprogramm aber gesäubert werden musste, wurde der Plan geändert. Mick Schumacher fuhr direkt nach der Fahrerparade raus und hatte die Formel-1-Achterbahn für sich alleine.

Zig TV- und Fotokameras waren in der Boxengasse auf den Sohn des Rekordweltmeisters gerichtet. Er kennt das schon. Mick Schumacher fährt selbst in der Formel 3 und will irgendwann in die Formel 1. «Das ist mein Traum. Ich gebe alles dafür, dass ich das erreiche.»

Welchen Hype er auslösen könnte, wurde bei der Zeitreise in die Vergangenheit seines Vaters deutlich. Selbst niederländische Fans in Oranje-Shirts standen auf und applaudierten dem Schumacher-Sohn, als er ausgangs der Eau Rouge an ihnen vorbeifuhr. Die berühmte Mut-Kurve, die sein Vater so viele Male entlang raste.

Wie damals bei seinem ersten Sieg im Regen. Michael Schumacher war 23 Jahre alt, zeigte aber schon maximale Renncleverness, als er vor allen anderen Regenreifen aufziehen ließ. In der 30. Runde war er ins Kiesbett gerutscht, konnte sich aber wieder auf die Strecke retten. Dort stellte er fest, dass die Reifen am Wagen von Teamkollege Martin Brundle ordentlich gelitten hatten. Schumacher handelte, kam in die Box. «Das war eigentlich eine kuriose Geschichte, weil ich den Sieg dank eines Fehlers holte», sagte er damals.

Michael Schumacher ist seit seinem Skiunfall am 29. Dezember 2013 in in den französischen Alpen, bei dem er ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitt und wochenlang im Koma lag, aus der Öffentlichkeit verschwunden.

Freunde und Wegbegleiter wie Brawn, Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel oder ein Dreifach-Champion Lewis Hamilton litten und leiden mit. Schumacher ist noch immer das Maß der Dinge in der Formel 1. Erst am Samstag betonte Hamilton nach der Einstellung von Schumachers Pole-Rekord (68), dass ein Helm, um den er Schumacher vor dessen Abschied in Abu Dhabi gebeten habe, zu den «coolsten Dingen» in seinem Haus gehöre. «Er war mein Held», meinte Ferrari-Pilot Vettel.

Wie es Michael Schumacher wirklich geht, ist unbekannt. Sein Zustand bleibt Privatsache. Sohn Mick hatte sich für die Erinnerungsrunde noch etwas Besonderes einfallen lassen: Der Helm, den er trug und der wie das Auto aus der Saison 1994 stammte, war zur Hälfte im Design von Vater Michael, zur anderen im eigenen Design lackiert.


(dpa)

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