Dallas – Für einen Rat von Dirk Nowitzki muss NBA-Neuling Maximilian Kleber nur drei Schränke weiter. Seit ein paar Wochen teilt der 25-Jährige aus Würzburg die Kabine der Dallas Mavericks mit Deutschlands Basketball-Superstar, der ihm mehr denn je als Vorbild und Inspiration dient.
«Für mich ist das unheimliche Motivation zu sehen, wie viel Dirk bereit ist zu investieren. Daran sollte ich mir auch ein Beispiel nehmen», sagte Kleber der Deutschen Presse-Agentur.
Bis zum Legendenstatus eines Nowitzki ist es für den Nationalspieler ein weiter Weg, noch muss er um jeden Einsatz in der besten Liga der Welt kämpfen. Der Fehlstart der Mavs in die Saison könnte für «Maxi» die Chance sein, sich mehr zeigen zu dürfen.
Nach Stationen in Würzburg und Spanien wechselte Kleber im Sommer vom FC Bayern aus der Bundesliga in die NBA, erhielt für eine Saison einen Garantievertrag mit einjähriger Option. Neben Nowitzki, Atlanta-Star Dennis Schröder, Paul Zipser bei den Chicago Bulls und Daniel Theis in Boston ist er der fünfte Deutsche, der diese Saison in der Nordamerika-Liga spielt. Unter Druck setzt Kleber sich nicht. «Ich glaube nicht, dass ich etwas erzwingen muss. Es ist wichtig, dass du als Rookie Bereitschaft zeigst, mitzuhelfen. Auch auf der Bank kannst du das Team unterstützen», sagte Kleber.
Mit sanfter Stimme und angenehmer Bescheidenheit umreißt der Flügelspieler seine vorläufige Rolle als kleiner Nebendarsteller in der Entertainment-Maschine NBA. «Maxi ist für sein Alter super aufgestellt. Er ist sehr intelligent, und es macht wirklich Spaß, sich mit ihm zu unterhalten», sagte Mentor Nowitzki, der auch aus Würzburg stammt, unlängst bei «spox.com».
Zur Klebers nüchterner Selbsteinschätzung haben auch die schweren Verletzungen beigetragen, die seine Karriere bremsten. «Ich bin jetzt 25 und habe eigentlich so viel gespielt wie ein 22-Jähriger. Das war eine sehr frustrierende Zeit, ich habe aber daraus sehr viel mitgenommen», sagt Kleber. Im Sommer nach seinem Wechsel nach Dallas verzichtete er auf die EM mit der Nationalmannschaft, um Muskeln und körperliche Stabilität aufzubauen. «Jetzt habe ich einen Rhythmus gefunden und weiß, was ich vom Körper her brauche», sagt Kleber.
Um sich in der NBA durchzusetzen, die deutlich physischer und athletischer als europäischer Basketball ist, muss Kleber, eigentlich der Typ Schwiegermutter-Traum, die Ellenbogen ausfahren. «Ich bekomme positives Feedback. Ich arbeite und werde besser. Es ist eine Umstellung vom Stil und der Schnelligkeit zu dem, was ich aus Europa kenne», sagt Kleber.
Immer wieder greift er auch auf die Erfahrungen von Nowitzki zurück, der seine 20. und womöglich letzte NBA-Saison spielt. «Er hat mir erzählt, was auf mich zukommt und wie ich mit manchen Sachen umgehen soll. Das hilft mir auf jeden Fall», versichert Kleber, der ganz in der Nähe der Mavericks-Arena wohnt und daher bislang nur wenig von seiner Wahlheimat gesehen hat.
Die unbedingte Verehrung für Mavs-Rekordspieler Nowitzki in der texanischen Metropole ist auch Kleber nicht entgangen. «Man sieht überall das Gesicht von Dirk, egal wo man hingeht. Wenn man jemanden anspricht, ist das nächste Wort nach den Mavericks immer Dirk Nowitzki», berichtet der NBA-Frischling.
Sich ein Stück von solchem Ruhm zu verdienen, das ist nun Klebers Projekt. Dabei setzt er auf das Nowitzki-Rezept. «Dirk ist unheimlich talentiert. Aber er hat es nicht wegen seines Talents so weit gebracht, sondern wegen harter Arbeit.»
(dpa)