Mehr Anstoßzeiten, mehr Sender – mehr Diskussionen?

Berlin – Die Fußball-Fans müssen sich in der 55. Bundesliga-Saison auf gleich mehrere Neuerungen einstellen. Erstmals wird es den Videobeweis geben, der Spielplan wird weiter aufgefächert und im Pay-TV ist das Sky-Monopol gefallen.

Die wichtigsten Änderungen zum Saisonstart am 18. August im Überblick:

VIDEOBEWEIS: Nach der holprigen Premiere beim Supercup dürfte der Videobeweis auch in der kommenden Saison für Diskussionen sorgen. Beim Titelgewinn des FC Bayern bei Borussia Dortmund lagen die virtuellen Abseitslinien nicht vor, Deutscher Fußball-Bund und Deutsche Fußball Liga entschuldigten sich für die «aufgetretenen technischen Probleme». Das Hilfsmittel soll für weniger Fehlentscheidungen sorgen. Ein so genannter Video-Assistent in einem Studio weist den Schiedsrichter in Absprache mit mindestens einem Supervisor auf klare Fehler hin, der Referee trifft aber die letzte Entscheidung. Dabei können Szenen korrigiert werden, in denen es um erzielte Tore, Elfmeter, Platzverweise und die Verwechslung von Spielern geht.

ANSTOSSZEITEN: Drei neue Anstoßzeiten für die Bundesliga müssen sich die Fans in den Terminkalender schreiben. Statt des bisherigen Zweitliga-Spitzenspiels findet fünfmal pro Saison eine Partie am Montag um 20.30 Uhr statt. Ebenfalls fünfmal wird am Sonntag bereits um 13.30 Uhr angestoßen. In diesen Wochen finden jeweils nur vier Spiele am Samstags-Stammtermin um 15.30 Uhr statt. Das späte Sonntagsspiel wird dauerhaft um eine halbe Stunde nach hinten auf 18.00 Uhr verschoben.

TV-ÜBERTRAGUNG: Für die Fans wird es teurer und unübersichtlicher, wenn sie die komplette Bundesliga live im TV verfolgen wollen. Der Großteil der Spiele ist weiterhin bei Sky zu sehen, der Pay-TV-Sender hat aber nicht mehr alle Partien im Angebot. Insgesamt 40 reguläre Spiele werden von Eurosport übertragen – 30 am Freitagabend und jeweils die fünf am Sonntagmittag und Montagabend. Außerdem sind die Relegationsspiele beim Sportsender zu sehen. Allerdings werden die Eurosport-Partien bislang nur über die Satelliten-Plattform HD+ und im Internet angeboten. Über eine Einspeisung ins Sky-Programm können sich die Unternehmen bislang nicht einigen. Zumindest drei Partien, und damit eine mehr als bisher, werden im frei empfangbaren Fernsehen gezeigt. Am 1., 17. und 18. Spieltag überträgt das ZDF jeweils das Freitagabendspiel.

SCHIEDSRICHTERIN: Ihre historische Beförderung musste Bibiana Steinhaus erstmal etwas «sacken» lassen. Als erste Schiedsrichterin wird die 38-Jährige in der Bundesliga pfeifen. Nach zehn Jahren in der 2. Bundesliga stand sie laut DFB-Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich bei den Bewertungen «an der Spitze». Neben Steinhaus steigen Martin Petersen, Sven Jablonski und Sören Storks in die Bundesliga auf, Wolfgang Stark, Günter Perl und Joachim Drees hören aus Altersgründen auf. Die Unparteiischen dürfen sich über gestiegene Honorare freuen – statt 3800 gibt es zukünftig 5000 Euro pro Einsatz. Auch die Grundgehälter wurden angehoben.

TRIKOTÄRMEL: Die Vereine können sich ihren Sponsoringpartner auf dem Ärmel selbst aussuchen. Bislang war dort bei allen Clubs das Werbe-Logo des Logistikdienstleisters Hermes zu sehen.


(dpa)

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