St. Étienne – Dem FSV Mainz 05 droht ein schnelles Ende seiner Europa-Tour, der FC Schalke 04 kann sich auf ein Schaulaufen vor den eigenen Fans freuen.
Vor dem 5. Spieltag der Europa League könnten die Konstellationen der beiden deutschen Teilnehmer unterschiedlicher kaum sein. Die Mainzer sind in ihrem Gastspiel beim AS St. Étienne am Donnerstag zum Siegen verdammt, wenn sie das Weiterkommen im letzten Spiel noch in eigener Hand haben wollen. Schalke steht nach vier souveränen Siegen schon als Gruppensieger fest und kann im Heimspiel gegen den OGC Nizza mit Lucien Favre kräftig rotieren.
Für die Rheinhessen ist die Partie in St. Étienne das erste «von zwei Endspielen», wie Trainer Martin Schmidt feststellte. Nach dem ernüchternden 1:6 beim belgischen Rekordmeister RSC Anderlecht muss Mainz nacheinander in Frankreich und vor eigenem Publikum gegen FK Qäbäla aus Aserbaidschan gewinnen, um sicher in Europa überwintern zu dürfen.
«Wir haben die Möglichkeit, aus eigener Kraft weiterzukommen. Schon klar, dass wir Außenseiter sind, zumal wir auswärts spielen», sagte Sportdirektor Rouven Schröder der Deutschen Presse-Agentur. «Wir haben gesehen, dass wir konkurrenzfähig sind. Wir konnten und können bei diesen internationalen Auftritten sehr viel lernen.»
In ihrer ersten Europa-League-Saison haben die Mainzer auch mit der Doppelbelastung und ungewohnt vielen Spielen innerhalb kurzer Zeit zu kämpfen. In der Bundesliga (achter Platz) verkraftet die Schmidt-Elf die Herausforderung bislang besser als auf internationalem Parkett. Nach der Länderspielpause und dem 4:2 gegen Freiburg wollen die Mainzer mit neuem Schwung Richtung Winterpause starten: «Wir sind mit Vollgas in die Woche gegangen. Die Jungs sind frisch», erklärte Schröder.
Mainz wäre mit einer Niederlage oder einem 0:0 beim zehnfachen französischen Meister und einem gleichzeitigen Sieg von Anderlecht ausgeschieden. Das Spitzenduo hat acht Punkte, die Rheinhessen nur fünf. «Wenn wir die Gruppenphase überstehen würden, wäre dies ein sehr großer Erfolg», sagte Schröder, der «grundsätzlich eine sehr positive Situation» in Mainz sieht.
Deutlich besser ist die Lage beim in der Bundesliga miserabel gestarteten FC Schalke. Nach fünf Auftakt-Niederlagen hat die Elf von Trainer Markus Weinzierl national stark aufgeholt, international hat sie bereits das Weiterkommen perfekt gemacht. «Wir wollen auch das Spiel gegen Nizza für uns entscheiden. Noch wichtiger wäre es aber, am Sonntag gegen Darmstadt dreifach zu punkten», sagte Mittelfeldspieler Leon Goretzka zur Bedeutung des Europa-Duells mit dem französischen Tabellenführer.
Gegen Nizza kann Weinzierl nun Personal ausprobieren und die Stammkräfte schonen, denn selbst der Gruppensieg ist Königsblau nach zwölf Punkten aus vier Spielen nicht mehr zu nehmen. «Es sieht jetzt alles sehr gefestigt aus. Wir wollen uns bis zur Winterpause in Position bringen, um dann in der Rückrunde unsere Ziele zu erreichen», erklärte Weinzierl der «Sport Bild» (Mittwoch).
Als Vorbild dient dem neuen Schalker Trainer der Ex-Verein von Lucien Favre: «Gladbach hat im Vorjahr gezeigt, dass es trotz Fehlstart gelingen kann», erinnerte Weinzierl an die Gladbacher Borussia, die nach fünf Auftaktpleiten in der Vorsaison noch in die Champions League einzog.
(dpa)