Stuttgart – Hannes Wolf rechnet auch in den kommenden Wochen mit einigen «krassen Entscheidungen». Wenn der Trainer des VfB Stuttgart über die hohe Qualität des Fußball-Zweitligisten spricht, schwingt immer auch ein bisschen Wehmut mit.
Denn immer wieder musste der junge Coach in den vergangenen Wochen harte Personalentscheidungen treffen. Beim 2:0 (2:0) gegen Fortuna Düsseldorf waren unter anderem Österreichs Nationalspieler Florian Klein und Talent Berkay Özcan nicht mal im Kader.
Er wolle Spielern wie Klein oder Özcan daher helfen, besser zu werden, sagte Wolf. Denn: «Das Gesamtniveau ist momentan einfach hoch.» Das hat auch mit der Transferpolitik des Aufstiegsfavoriten zu tun. Der ohnehin schon mit Top-Akteuren wie Weltmeister Kevin Großkreutz oder Torjäger Simon Terodde bestückte Kader war im Winter nochmals ordentlich aufgerüstet worden. Spieler wie Bayern-Neuzugang Julian Green oder das kroatische Talent Josip Brekalo (VfL Wolfsburg) sorgen nun dafür, dass Wolf vor allem im Umgang mit den Spielern gefordert ist.
«Jeder einzelne im Kader muss das Gefühl haben, dass er für diese Mission wichtig ist», sagte Manager Jan Schindelmeiser. Denn der neue Tabellenführer will mit aller Macht und auf direktem Weg zurück in die Bundesliga. Angesichts der nochmals erhöhten Qualität der Mannschaft wäre alles andere eine herbe Enttäuschung. Wovon Wolf sich aber nicht ablenken lassen will. «Wir wollen uns vom Drumherum befreien», sagt der 35-Jährige.
Trotz des hochverdienten Erfolgs gegen die schwache Fortuna war der Coach mit dem Auftritt seines Teams nicht gänzlich zufrieden. In den letzten 20 Minuten des Spiels habe sein Team um ein Gegentor gebettelt «und die Intensität runtergeschraubt», sagte er. Dem zwölften Saisontor von Terodde (13. Minute) und dem Premierentreffer von Green (20.) hätten nach dem Wunsch des Coaches gegen die harmlosen Gäste weitere Tore folgen sollen.
Denn schon am kommenden Wochenende dürfte beim nächsten Heimspiel ein anderes Kaliber auf die Schwaben warten. Dann reist das Überraschungsteam des SV Sandhausen nach Stuttgart. «Jäger aus Kurpfalz»: so beschreiben VfB-Plakate in der Stuttgarter Innenstadt den Tabellensechsten, der seit fünf Liga-Partien ungeschlagen ist. «Das ist ein ekelhafter Gegner», sagt Terodde über die Nordbadener. Wie unangenehm das Team von Trainer Kenan Kocak ist, werden sich Terodde und seine Kollegen möglicherweise am Mittwoch anschauen. Dann spielt der SVS im Pokal-Achtelfinale gegen den FC Schalke 04.
(dpa)