Luitz Sechster in Parallel-Riesenslalom

Alta Badia – Routinier Felix Neureuther stand schon längst in der dicken Jacke im Zielraum und verfolgte nach seinem frühen Aus den kuriosen Wettkampf als Zuschauer – da sorgte Stefan Luitz doch noch für einen zufriedenstellenden Abend.

Mit einem beachtlichen sechsten Platz beim Parallel-Riesenslalom von Alta Badia feierte der Allgäuer am Montag sein zweitbestes Ergebnis in diesem Winter. Während Stars wie Neureuther oder der ebenfalls früh patzende Weltcup-Führende Marcel Hirscher solch ein K.o.-Rennen eher belächeln, meinte Luitz: «Mir macht das Format unglaublich viel Spaß, das ist Mann gegen Mann.»

Der 24-Jährige war nach zwei guten ersten Runden im Viertelfinale dem Vorjahressieger Kjetil Jansrud aus Norwegen unterlegen. In der Platzierungsrunde war am Ende der Schwede Andre Myhrer zu schnell. «Ich ärgere mich ein bisschen über meinen letzten Start», sagte Luitz. «Die davor waren immer richtig gut, da wollte ich es nochmal voll riskieren und hab ihn dann irgendwie ein bisschen verschlafen.»

Seinen ersten Weltcup-Sieg holte im Finale Cyprien Sarrazin aus Frankreich gegen den Schweizer Carlo Janka. Dritter wurde Jansrud.

Mit dem Ausgang hatte kaum jemand gerechnet – und auch nicht mit dem Scheitern vieler Stars. Einer von ihnen war Neureuther, der wie schon 2015 nicht in die zweite Runde kam. In zwei Läufen verlor er diesmal gegen den Schweizer Gino Caviezel. «Es ist natürlich schon ärgerlich, dass man so früh raus ist», sagte der Routinier. «Aber rein sportlich sollte man es nicht überbewerten. Es ist technisch kein anspruchsvoller Hang. Da sind zwei Wellen drin, und das war es.»

Bei dem nur wenige Sekunden langen Mann-gegen-Mann-Wettkampf auf dem flachen Schlussabschnitt der Gran-Risa-Piste kommt es weniger auf Technik an und mehr auf Explosivität und Kraft beim Start. Da sind klassische Riesenslalom-Experten nicht zwangsläufig im Vorteil: Neben Neureuther kamen nämlich auch die drei besten Riesenslalom-Fahrer der vergangenen Jahres – Marcel Hirscher, Alexis Pinturault und Henrik Kristoffersen – allesamt nicht über die ersten zwei Runden hinaus. «Es bleibt etwas Spezielles», sagte Weltcup-Gesamtsieger Hirscher.

Während Hirscher mit dem erst zum zweiten Mal in der Weltcup-Historie ausgetragenen Parallel-Riesenslalom haderte, meinte der Alpin-Chef des Deutschen Skiverbandes, Wolfgang Maier: «Das ist das Schöne an dem Format, auch ein Hirscher geht in der ersten Runde raus, ein Kristoffersen in der zweiten, das bringt dieser Wettkampf mit sich.»

Nach dem überraschenden vierten Platz von Dominik Schwaiger im Vorjahr hatte der DSV dieses Mal dank Luitz Grund zur Freude.


(dpa)

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