Berlin – Doping wird den Sport nach Meinung von Deutschlands Top-Sprinterin Gina Lückenkemper immer überschatten.
«Ich glaube, wer betrügen will, findet eh immer einen Weg. Das galt schon vor der Corona-Krise. Deswegen will ich mich damit auch gar nicht zu sehr auseinandersetzen», sagte die 23-Jährige in einem Interview des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel».
Ihr sei es wichtig, «dass ich mich selbst in einem vernünftig funktionierenden Anti-Doping-Kontrollsystem befinde. Ich glaube, das ist der Fall, wenn man bedenkt, dass die Nada vorhin unangemeldet vor meiner Haustür stand und für mich damit nicht ersichtlich ist, wie Kontrollen eigentlich durchgeführt werden», sagte die EM-Zweite von 2018 über 100 Meter.
«Das Überraschungsmoment ist Teil des Systems, und ich war überrascht», meinte die Leichtathletin vom SCC Berlin, die seit Ende 2019 mit der Gruppe von US-Coach Lance Brauman in Clermont im US-Bundesstaat Florida trainiert. Seit Anfang Februar ist sie aber in der Heimat.
Die Zwangspause für ihren Sport wegen der Corona-Krise bedeutet für Deutschlands schnellste Frau keineswegs Stillstand oder Ausruhen. «Ich muss trotz allem weiter hart trainieren. Aktuell finden zwar keine Wettkämpfe statt, aber irgendwann geht es ja weiter», erzählte Lückenkemper, «der Weltverband hat nun angekündigt, dass es ab August die ersten Wettbewerbe geben könnte. Da kann ich mir eigentlich gar keine Pause erlauben.»
Sie messe ihre Form nicht wie andere Athleten an Trainingszeiten. «Mir ist wichtig, wie mein Gefühl während eines Sprints war. Wenn ich eine gewisse Leichtigkeit spüre, wenn ich sogar das Gefühl vom Fliegen habe, dann weiß ich, dass ich gerade richtig schnell bin», sagte die 10,95-Sekunden-Sprinterin. «Dann brauche ich keine Stoppuhr.»
(dpa)