Löwenstadt gegen Wolfsrudel – Wer spielt erstklassig?

Braunschweig – Die einen wollen wieder nach oben – die anderen hoffen, den Abstieg zu verhindern. Die Fußballclubs von Wolfsburg und Braunschweig treffen am Donnerstag erstmals in der Relegation zur Bundesliga aufeinander.

Montagabend steht dann fest, wer in der kommenden Saison ganz oben mitspielt. Zwei Fußballwelten treffen aufeinander, aber auch zwei Städte, die nur rund 40 Kilometer voneinander entfernt sind. Was trennt Wolfsburg und Braunschweig? Und was haben die Städte gemeinsam? Ein Überblick.

GIBT ES EINE ECHTE RIVALITÄT?

Wer sich in beiden Städten umhört, merkt schnell, dass weder die Wolfsburger noch die Braunschweiger die Rivalität zu hoch hängen wollen. Für Braunschweiger gibt es sowieso nur ein Derby – das gegen Hannover. Die ganze Stadt wünscht sich, dass es 50 Jahre nach dem Meistertitel in Braunschweig wieder etwas zu feiern gibt. In Wolfsburg ist man vor allem die ewige Diskussion über die Diskrepanz zwischen Tradition und Kommerz leid. Dort zählt nur, dass 20 Jahre nach dem Aufstieg nicht der Gang in die Zweitklassigkeit ansteht.

WER HAT MEHR GELD? 

Im Schnitt hat jeder Braunschweiger rund 280 Euro Schulden. Der Durchschnitts-Wolfsburger ist dagegen schuldenfrei. Woran das liegt? Natürlich am größten Arbeitgeber in Wolfsburg, an Volkswagen. Lange Zeit sprudelten die Steuerzahlungen kräftig, inzwischen hat der VW-Abgasskandal in beiden Städten Dellen hinterlassen. Die wirtschaftliche Leistung Wolfsburgs gemessen am Bruttoinlandsprodukt lag zuletzt bei rund 16,8 Millionen Euro, in Braunschweig bei rund 10,7 Millionen Euro. Und auch bei der Arbeitslosenquote sieht es in Wolfsburg (5,1 Prozent) leicht besser aus als in Braunschweig (5,9 Prozent).

WER HAT MEHR GESCHICHTE?

Braunschweig ist stolz auf seine lange Geschichte, ab dem 12. Jahrhundert stieg die Stadt zur Residenz der Welfen auf, Heinrich der Löwe baute sie aus. In der «Löwenstadt» bezeugen heute noch viele Sehenswürdigkeiten die Welfendynastie. Wolfsburg ist dagegen mit 78 Jahren eine junge Stadt, die Gründung geht auf die Entstehung des Volkswagenwerkes zurück. 1938 wurde Wolfsburg als «Stadt des Kraft-durch-Freude-Wagens» gebildet, das Auto ist wurde als «Käfer» bekannt. Seit 1945 trägt die Stadt den Namen Wolfsburg.

UND WAS GIBT ES SPORTLICH NEBEN FUSSBALL?

Wenn der VfL kein Spiel hat, fühlen sich die Wolfsburger auf dem Eis am wohlsten. Die Heimspiele der Grizzlys, die dieses Jahr knapp den Meistertitel verpassten, verfolgen im Schnitt 2500 Zuschauer. In Braunschweig liefern die American Footballer sportliche Erfolge: Die Spiele der Lions, die aktuell Deutscher Meister und Eurobowl-Sieger sind, verfolgen im Schnitt rund 3700 Zuschauer. Den erfolgreichen Abstiegskampf der Basketball-Löwen unterstützten durchschnittlich 2500 Fans.

GIBT ES GEMEINSAME PROBLEME? 

Ja, zum Beispiel den täglichen Nerv im Stau. Viele Menschen haben denselben Arbeitsweg, das Kreuz Wolfsburg/Königslutter von der A2 auf die A39 ist für sie das tägliche Nadelöhr. Fast 11 000 Braunschweiger fahren morgens nach Wolfsburg, ein Großteil davon zu Volkswagen, dem größten Arbeitgeber der Region. In die andere Richtung pendeln täglich rund 2400 Menschen.


(dpa)

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