Löw: «Wir haben eine gute Basis»

Kaiserslautern – Fragen an Bundestrainer Joachim Löw in der Pressekonferenz nach dem 5:1 der deutschen Fußball-Nationalmannschaft zum Abschluss der WM-Qualifikation in Kaiserslautern gegen Aserbaidschan.

Wie fällt Ihr Fazit nach dieser Qualifikationsrunde aus?

Joachim Löw: Zunächst einmal möchte ich ein großes Kompliment an die Mannschaft richten, an die Spieler, die dabei waren. Weil zehn Siege in zehn Spielen und ein fantastisches Torverhältnis zeigen, dass die Spieler auch gegen kleinere Mannschaften, gegen kleine Nationen, die Konzentration und die Spannung immer hochgehalten haben. Das ist nicht selbstverständlich, dass sie das so zu Ende gebracht haben.

Was sagen Sie zu dem wechselvollen Spiel gegen Aserbaidschan?

Löw: Klar, in der ersten Halbzeit war zu sehen, dass wir in der Formation noch nie gespielt haben. Wir haben nicht das Tempospiel gehabt, wir haben kleinere technische Fehler gemacht. Man muss natürlich auch zugestehen, dass manche junge Spieler gewisse Stufen in der Entwicklung durchlaufen. Da funktioniert nicht alles so. In der zweiten Halbzeit haben wir den Gegner so bespielt, wie wir ihn gebraucht haben. Die Tore sind dann zwangsläufig gefallen.

Zehn Spiele, zehn Siege, was bedeutet diese Rekordbilanz?

Löw: Das war die Qualifikation. Die Spieler müssen in einigen Monaten bereit sein, da müssen sie eine gute Form mitbringen. Sie müssen sich frühzeitig auf das Turnier mental einstellen. Bei einer Weltmeisterschaft kommen ganz andere Gegner auf uns zu.

In der ersten Hälfte sind Sie mit erhobenem Zeigefinger aus der Coaching-Zone gestürmt. Was war da los?

Löw: Wir haben uns selber in Bedrängnis gebracht, weil wir nicht frühzeitig von hinten raus die schnelle Lösung nach vorne hatten. Das war gewünscht. Das war in der ersten Halbzeit nicht optimal. Wenn ich hinten schlecht einfädele, wird es harzig im Spiel nach vorne.

Sie haben jetzt im November und März vier hochkarätige Spiele unter anderem gegen Spanien, England und Brasilien. Werden Sie diese mehr zum Einspielen der Mannschaft nutzen oder zum Experimentieren?

Löw: Vielleicht teils, teils. Die Einspielphase für ein Turnier beginnt im nächsten Jahr im Mai, wenn wir ins Trainingslager gehen. Bis zur WM sind es noch sechs Spiele. Da will ich natürlich auch das eine oder andere testen. Einspielen kann man sich erst in der Vorbereitung, aber wir haben auch eine gute Basis.

Am 1. Dezember gibt es die Auslosung der WM-Gruppen in Moskau. Es kann durchaus schon ein Hochkaräter aus Europa wie Spanien in der deutschen Gruppe landen. Wie bewerten Sie das?

Löw: Mir ist das eigentlich relativ egal. Es wird genommen, wie es kommt. Wir haben bei jedem Turnier Widerstände in der Vorrunde gehabt. In Brasilien haben wir gegen Portugal gespielt in der Gruppe, gegen Ghana und die USA. Man kann nicht erwarten, dass man in der Gruppe drei einfache Gegner hat, die man einfach so weg spielt.

Sie haben 37 Spieler in der Qualifikation eingesetzt. Wird der Kader aus diesem Kreis kommen? Oder bleibt die Türe offen?

Löw: Die Türe ist natürlich offen. Die Leistung von jedem Einzelnen wird genau beobachtet. Manchmal kommt der eine oder andere dazu, mit dem man noch nicht rechnet. Serge Gnabry ist ein Spieler, der jetzt leider verletzt war, aber Potenzial hat. Bei Marco Reus muss man mal abwarten. Ilkay Gündogan, der jetzt wieder gespielt hat, ist auch jemand, den wir nochmal genau beobachten und bei dem wir hoffen, dass er fit bleibt und wieder in Form kommt. Es gibt keinen Grund im Moment, irgendwelche Spieler völlig abzuschreiben.


(dpa)

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