Löw sucht Mischung für Russland – Probe für Abstiegskrimi

Leipzig – Den Neuaufbau fortsetzen, für das Abstiegs-Endspiel proben: Joachim Löw sucht vor dem Testländerspiel gegen Russland am Donnerstag (20.45 Uhr) die richtige Mischung.

Mit einem Training in der Leipziger Arena schließt der Bundestrainer am späten Mittwochnachmittag die Vorbereitung der Fußball-Nationalmannschaft auf das Duell gegen die zuletzt überzeugende Sbornaja ab. Nach den Mut machenden Signalen beim 1:2 gegen Frankreich im Oktober wünscht sich Löw wieder einen engagierten Auftritt – und diesmal auch Erfolgserlebnisse. An seiner grundsätzlichen Ausrichtung des behutsamen Personalwandels will der 58-Jährige aber auch zum Abschluss des missratenen WM-Jahres nichts ändern.

«Die Jungen werden noch ein bisschen brauchen. Grundsätzlich haben wir seit Jahren auf gewissen Positionen Probleme», sagte Löw. «Wir haben im Moment nicht die Fülle an hochkarätigen Talenten. Da sind einige dabei, aber nicht in der Anzahl wie früher.»

Wie langsam der Umbau voran geht, verdeutlicht ein Vergleich mit der Startelf vom letzten Länderspiel in Leipzig. Aus der Formation, die im Oktober 2016 Georgien mühsam mit 2:1 besiegte und das EM-Ticket löste, gehören nur Mesut Özil und André Schürrle nicht mehr zum DFB-Team.

Einer der jungen Hoffnungsträger mit Entwicklungsbedarf ist Serge Gnabry, der vor dem Abschlusstraining in der Red-Bull-Arena wie Löw bei der Pressekonferenz Fragen beantworten wird. In Paris bildete der Bayern-Offensivmann den Turbo-Sturm mit Timo Werner und Leroy Sané – eine Variante die Löw fortführen könnte.

Fraglich ist derzeit noch, ob Marco Reus am Donnerstag mitwirken kann. Der Dortmunder, dem Löw endlich einmal konstante Fitness wünscht, musste am Dienstag wegen einer Fußprellung mit dem Training aussetzen.

Das Hauptaugenmerk liegt für den Bundestrainer auf dem Gruppenfinale in der Nations League, bei dem am kommenden Montag der Abstieg aus der Liga A mit einem Sieg gegen Holland noch verhindert werden soll. Diese Hoffnung könnte allerdings schon hinfällig sein, wenn Oranje am Freitag in Rotterdam gegen Frankreich gewinnt. Dann wäre Deutschland abgestiegen und die Partie hätte für die DFB-Auswahl nur noch den Charakter eines Testspiels für die 2019 beginnenden EM-Qualifikation.

2018 mit dem historischen WM-Scheitern ist schon jetzt das schlechteste Jahr unter Löw und das Jahr mit den meisten Niederlagen (derzeit sechs) in der DFB-Länderspiel-Historie seit 1908 überhaupt. Bestenfalls kann Deutschland noch auf fünf Siege kommen und damit die Negativmarke unter Löw aus dem Jahr 2015, als es allerdings nur neun Spiele gab, zumindest noch einstellen.


(dpa)

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