Lippmann will mit DVV-Frauen aufsteigen

Ostrava – Der Sturm der deutschen Volleyballerinnen durch den Grand Prix hat auch bei Louisa Lippmann kleine Spuren hinterlassen. An dem Kettchen der Diagonalangreiferin, das sie stets bei sich hat, ist einer der drei Anhänger, ein Anker, abgefallen.

Die 22-Jährige vom SSC Palmberg Schwerin ist zwar nicht abergläubisch, nach der Finalrunde in Ostrava will sie damit aber zum Goldschmied. Vorher möchte Lippmann, die sich zur Führungsfigur entwickelt hat, aber die Rückkehr in die erste Gruppe des Grand Prix perfekt machen.

«Wir sind für das Finale vorbereitet. Wir reisen nicht nach Ostrava, um nur zwei Spiele zu spielen, sondern um dort zu gewinnen», sagte Lippmann der Deutschen Presse-Agentur vor dem Halbfinale gegen den Weltranglistenzehnten Südkorea.

Für das Team von Bundestrainer Felix Koslowski ist das wie ein Endspiel. Südkorea bezwang die Deutschen zum Grand-Prix-Auftakt, danach ließen Lippmann & Co. acht Siege am Stück folgen. «Unser Ziel war die Finalrunde, jetzt wollen wir aber natürlich gerne eine Medaille gewinnen», versicherte Koslowski.

«Ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell geht. Es ist schön, dass wir unsere Leistungen bestätigen können», sagte Lippmann zur Entwicklung der Schmetterkünstlerinnen. «Die Mannschaft hat ganz viel Potenzial, wir können uns auf die nächsten Jahre freuen.»

Der Sommer lief bisher hervorragend für die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV). Zunächst gelang ihr auch wegen einer glücklichen Auslosung die direkte WM-Qualifikation in Portugal, anschließend scheiterte sie beim Prestigeturnier in Montreux erst im Finale am zweimaligen Olympiasieger Brasilien.

An der Entwicklung hat auch Lippmann großen Anteil. Zwei Jahre kam sie beim Dresdner SC kaum zum Einsatz, mit ihrem Wechsel 2016 nach Schwerin nahm ihre Karriere richtig Fahrt auf. Unter Vereinscoach Koslowski und inmitten von Nationalmannschaftkolleginnen wie Maren Fromm, die in Tschechien fehlt, oder Lenka Dürr blühte Lippmann auf. Auch privat fühlt sich die gebürtige Herforderin wohl. Mit Freund Hannes, einem früheren Handballer, lebt sie im Norden zusammen.

Dass die Nationalmannschaft rund zwei Monate vor der EM in Georgien und Aserbaidschan schon in starker Form ist, darf verwundern. Schließlich befindet sich der EM-Fünfte von 2015 nach Abschieden von Führungsfiguren wie zuletzt Margareta Kozuch oder Heike Beier immer noch im Umbruch und Verjüngungsprozess.

Die deutschen Volleyballerinnen zeichnet aber eine spezielle DNS aus. «Felix (Koslowski), Maren (Fromm) und Lenka (Dürr) wollen uns die Mentalität der älteren Generation mitgeben. Der Kampfgeist ist über die Jahre gewachsen», erzählte Lippmann. Ihren eigenen Status will sie indes nicht überbewerten. «Wir haben alle eine Führungsrolle», betonte sie. «Ich selber bin da hereingewachsen, irgendwann streift man die Kükenrolle automatisch ab.»


(dpa)

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