Hamburg – Ewald Lienen vom Zweitligisten FC St. Pauli mahnt ein radikales Umdenken im Profifußball an. «Es ist nicht akzeptabel, immer weiter wachsen zu müssen», sagte der Technische Direktor der Hamburger in der TV-Sendung «Sky 90».
«Es geht nicht darum, Champions-League-Sieger zu werden. Es geht darum, unseren Fußball zu erhalten.» Dabei sei der Solidaritätsgedanke entscheidend.
Er liebe es, wenn Bayern München oder Borussia Dortmund die Champions League oder die Europa League gewinnen, meinte er. «Aber nicht, wenn wir damit das Gesamtunternehmen gefährden. Aber das machen wir gerade weltweit. Das Gesamtunternehmen Welt sind wir dabei, vor die Wand zu fahren, weil wir dieses grenzenlose und rücksichtslose Wachstum zugelassen haben. Im Fußball müssen wir das genauso eindämmen.»
Lienen spricht damit das zweifelhafte Bestreben an, mit internationalen Vereinen in England, Spanien und Frankreich bei deren horrenden Ausgaben für Transfers und Spielergehälter mithalten zu wollen, um sportlich konkurrenzfähig zu sein. Der frühere Profi und Trainer sieht vielmehr die Bundesliga und deren Erhalt als gemeinsame Basis aller Vereine an – auch auf die Gefahr, dass die deutsche Top-Liga keinen Champions-League-Gewinner mehr hervorbringt.
(dpa)