Letzter Test vor dem Fest: Dahlmeier hofft auf Formanstieg

Annecy – Zeit für die landschaftlichen Schönheiten von Annecy wird Laura Dahlmeier nur bedingt haben. Denn im «Venedig der Alpen» geht es für die siebenmalige Biathlon-Weltmeisterin im letzten Weltcup vor Weihnachten weiter um den Formaufbau.

«Da kommen fast ein bisschen Urlaubsgefühle in mir hoch», sagte die 24-Jährige vor dem Sprint am Donnerstag (14.15 Uhr). «Es gibt kein großes Stadion, sondern das Publikum steht mit auf der Wiese und feuert dich an. Das ist mal wieder etwas Neues und taugt mir gut.»

Gut gepasst hatte ihr auch die Staffel zum Abschluss des Weltcups in Hochfilzen, wo sie als Schlussläuferin den Sieg sicherte. In den Einzelrennen war die Rückkehr an die Stätte ihrer großen Erfolge zuvor zäh verlaufen. Nachdem die 24-Jährige beim Saisonstart in Östersund von einer Grippe gestoppt worden war und hatte daheim bleiben müssen, gab es in den Einzel-Rennen in Tirol die Plätze 16 und zehn. Alle waren zufrieden, nur Dahlmeier nicht.

Jetzt hofft die Partenkirchnerin, die am Sonntag als große Favoritin für die Wahl zur «Sportlerin des Jahres» gilt, dass es vor allem läuferisch weiter nach oben geht. «Ich weiß, dass ich noch nicht da bin, wo ich gerne wäre oder wie ich die letzte Saison beendet habe. Aber es geht Schritt für Schritt in die richtige Richtung», sagte Dahlmeier, die gute Erinnerungen an die kleine Alpenstadt im Osten Frankreichs hat. Vor vier Jahren beim letzten Weltcup in der Nähe von Chamonix hatten die Deutschen mit Schlussläuferin Dahlmeier die Staffel gewonnen, in der Verfolgung war sie Fünfte geworden.

Im Sprint liefen Franziska Preuß und Franziska Hildebrand zeitgleich auf Rang sechs. Preuß ist zwar nach ihrer krankheitsbedingten Pause wieder im Team. Aber für die ehemalige Staffel-Weltmeisterin wird es nach der Erkältung weiter darum gehen, sich langsam wieder an ihre frühere Form heranzutasten. Das Team komplettieren die zweimalige Saisonsiegerin Denise Herrmann, Maren Hammerschmidt und Vanessa Hinz.

Für die frühere Langläuferin Herrmann waren ihre Rückschläge von Hochfilzen mit insgesamt neun Fehlern und den Plätzen 25 (Verfolgung) und 28 (Sprint) Erfahrungen, die sie in ihrem Lernprozess hinnehmen muss. «Jetzt heißt es einfach dranbleiben. In Östersund hat man gesehen, ich kann es», sagte die 28-Jährige.

Auch die Männer konnten 2013 in Annecy mit zwei zweiten Plätzen durch Erik Lesser in der Verfolgung und in der Staffel aufwarten. Im Nachhinein bekamen die Deutschen den Staffelsieg zuerkannt, den sie im Rennen um 0,3 Sekunden hinter Russland verpasst hatten. Die Russen wurden wegen des Einsatzes unerlaubter Mittel später disqualifiziert. Für Erik Lesser war es der erste Weltcupsieg, wenngleich nur auf dem Papier. «An sich habe ich aber fast nur positive Sachen von dort mitgenommen», sagte der 29-Jährige, der sich lautstark im Anti-Dopingkampf engagiert.

Er und Simon Schempp, Benedikt Doll, Lesser, Arnd Peiffer, Philipp Nawrath sowie Johannes Kühn steigen am Freitag mit dem Sprint ein, ehe am Wochenende noch die Verfolger und Massenstarts auf dem Programm stehen. Massenstart-Weltmeister Schempp verpasste in Hochfilzen als zweimaliger Vierter knapp sein erstes Podest. «Ich habe noch einmal einen Fortschritt gemacht, gerade im Laufen. Ich hoffe, ich kann in Frankreich an Hochfilzen anknüpfen», sagte er.


(dpa)

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