Letzter Kraftakt des Gold-Duos Walkenhorst/Ludwig

Hamburg – Kira Walkenhorst zählt schon die Tage bis zum Urlaub. Die ganz spezielle Saison hat die Weltmeisterin und Olympiasiegerin ausgelaugt, obwohl sie zusammen mit ihrer Partnerin Laura Ludwig 2017 nur wenige Turniere spielen konnte.

Doch vor den eigenen Fans will sich das für den HSV spielende Beachvolleyball-Duo noch einmal aufraffen und beim Welttour-Finale in Hamburg für sich selbst und seine Sportart werben. Und vielleicht können sich Ludwig/Walkenhorst trotz aller Widrigkeiten noch einmal zu einem ähnlichen Kraftakt aufbäumen wie beim WM-Triumph in Wien.

«Der größte Vorteil für uns hier ist das Publikum», erklärte die 26 Jahre alte Walkenhorst. Im Vorjahr waren rund 55 000 Beach-Fans in das umgebaute Tennisstadion am Rothenbaum geströmt. Mit dem Selbstbewusstsein aus dem Hamburger Turniersieg reiste Deutschlands bestes Sandduo damals nach Rio de Janeiro und holte gegen die Topteams der Brasilianerinnen an der Copacabana Olympia-Gold.

Nach Monaten mit Operationen, Verletzungen und Turnierabsagen ist die Situation in diesem Jahr anders. Ludwig/Walkenhorst zählen im Kampf um die 100 000 Dollar Siegprämie in ihrer Heimatstadt nicht zu den Favoriten. «Ich war nach der WM mehr kaputt als nach Olympia», berichtete Blockspezialistin Walkenhorst. Die nach einer bakteriellen Infektion entzündete Schulter bereitet weiter Probleme. «Die Ärzte haben mir aber versichert, dass nichts kaputt gehen kann», sagte die Wahl-Hamburgerin: «Wir werden uns nochmal durchkämpfen.»

Bei der EM am vergangenen Wochenende in Lettland hatten die Golden Girls den speziellen Bedingungen Tribut zollen müssen und schieden gegen die späteren Überraschungs-Europameisterinnen Nadja Glenzke (21) und Julia Großner (29), die aus Berlin stammen, aber ebenfalls für den HSV spielen, aus. «Körper und Kopf sind müde, aber die Freude überwiegt, noch zwei Turniere im eigenen Land zu haben», erklärte Walkenhorst. Nach dem Hamburger Turnier folgen gleich die deutschen Meisterschaften in Timmendorfer Strand, wo Ludwig/Walkenhorst wie jetzt in Hamburg den Titel zu verteidigen haben.

Als zusätzliche Motivation bekamen die Weltmeisterinnen vor dem Turnierstart in Hamburg noch einmal den goldenen und schweren WM-Pokal überreicht, den sie im Flugzeug nicht befördern durften. Ein Verbandsmitarbeiter hatte den Pott mit der Bahn aus Wien nach Deutschland mitgenommen, jetzt ist er mit Verspätung auch in Hamburg angekommen. «Wir sind immer noch beflügelt, auch wenn uns der WM-Titel viel Kraft gekostet hat», erklärte die 31 Jahre alte Ludwig. «Wir freuen uns einfach mal, ein schönes Event zu Hause zu haben.»


(dpa)

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