Tübingen – Profi-Golferin Leonie Harm nutzt die Zeit ohne Turniere, um sich in der Krebsforschung weiterzubilden.
Die 22-jährige Stuttgarterin absolviert derzeit ein Praktikum beim Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac, das derzeit auch an einem Impfstoff gegen das Coronavirus forscht. Leonie Harm, die an der Universität von Houston im US-Bundesstaat Texas einen Bachelor in Biochemie und Biophysik gemacht hat, will nach ihrer sportlichen Karriere in der Krebsforschung arbeiten.
«Der persönliche Bezug durch die Schicksale in meiner Familie war der Hauptgrund, warum ich Biochemie und Biophysik studiert habe», sagte die Spielerin des Golf Clubs St. Leon-Rot in einer Mitteilung ihres Managements. Leonie Harms Mutter, Großmutter und Urgroßmutter starben jeweils an Brustkrebs.
Vor sieben Jahren schien ihre eigene Karriere mit einem Schlag beendet zu sein. Bei einem schweren Verkehrsunfall entging die talentierte Golferin nur knapp dem Tod. Beim Joggen wurde sie frontal von einem Auto erfasst. Wegen der schweren Verletzungen versetzen die Ärzte die damals 15-Jährige in ein künstliches Koma. Ihre Überlebenschancen bezeichnet Leonie Harm im Rückblick als «gering». Doch sie kämpfte sich zurück ins Leben und auf den Golfplatz. Seit Anfang des Jahres ist sie Profi-Golferin.
Einen ihrer bisher größten sportlichen Erfolge feierte die Schwäbin im Sommer 2018. Im englischen Southport gewann sie als erste Deutsche die British Ladies Amateur Golf Championship. Auch bei der Premiere der Augusta National Women’s Amateur Championship durfte Leonie Harm als eine von 72 Spielerinnen abschlagen.
Neben dem Praktikum bei dem Biotech-Unternehmen trainiert sie weiter hart für ihre erste Saison auf der wegen des Coronavirus pausierenden Ladies European Tour. Auch hier sind Leonie Harms Ziele ambitioniert: Bei den verbleibenden Turnieren will sie vorne mitzuspielen und viel Turniererfahrung sammeln, um sich eines Tages für die Profi-Tour der Damen in den USA zu qualifizieren.
(dpa)