Gelsenkirchen – Dass sein Team den Rückstand auf den FC Bayern nicht verkürzen konnte, war Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl herzlich egal.
«Der Zeitpunkt, als wir auf die Bayern geschaut haben, liegt lange zurück», sagte der Coach des Bundesliga-Zweiten RB Leipzig nach dem 1:1 (1:0) bei Schalke 04: «Wir schauen nur nach hinten. Und wir wollen den zweiten Platz mit aller Macht verteidigen.»
Was bedeutet das Ergebnis für die Tabellensituation von RB?
Die Leipziger haben weiter acht Punkte Rückstand auf die Bayern. Aber sie haben immerhin noch sieben Zähler Vorsprung auf Rang vier. Und da die beiden Verfolger Borussia Dortmund und 1899 Hoffenheim noch gegeneinander spielen, ist die direkte Champions-League-Qualifikation bei vier ausstehenden Spielen fast schon sicher. «Vielleicht können wir nächste Woche gegen Ingolstadt schon die entscheidende Münze einwerfen», sagte Hasenhüttl. Heißt: die Qualifikation perfekt machen.
Also alles eitel Sonnenschein in Leipzig?
Das nicht. Die verspielte Halbzeitführung und die schwache 2. Halbzeit ärgerten den ambitionierten Aufsteiger. «Wir sind zu träge aus der Halbzeit gekommen», sagte Kapitän Willi Orban: «Wir hätten weiter Vollgas geben müssen. Aber nach der 2. Halbzeit haben wir den Sieg auch nicht verdient.»
Wie war der Empfang von Timo Werner?
Der Nationalstürmer musste nach seiner Schwalbe im Hinspiel den erwarteten Spießrutenlauf absolvieren. Er antwortete auf die gellenden Pfiffe und die Schmähgesange auf seine Art: mit dem Tor zum 1:0 (14.). Reden wollte er nachher nicht. «Ich habe doch nur ein Tor gemacht», sagte er entschuldigend und bemühte sich um Normalität.
Wem unterlief der Irrtum des Tages?
Orban – nach dem Spiel. Der bedauerte es, «dass Timo sich nicht mit einem Tor belohnen konnte». Dass der Stürmer das 1:0 erzielt hatte, war dem RB-Kapitän offenbar entgangen. Oder er hatte sich einfach versprochen und eigentlich sagen wollen: «Dass er sich nicht mit einem Sieg belohnen konnte.»
Wer war der größte Gewinner bei Schalke?
Eindeutig Klaas Jan Huntelaar. Der Publikumsliebling, der Schalke nach sieben Jahren im Sommer verlassen wird, stand erstmals in einem Bundesliga-Spiel 2017 in der Startelf. Und rettete prompt mit seinem ersten Liga-Treffer seit September den Punkt (46.). «Er ist eiskalt im Strafraum. Deshalb war es richtig, ihn spielen zu lassen», sagte Trainer Markus Weinzierl, normalerweise nicht unbedingt ein Fan des früheren Bundesliga-Torschützenkönigs.
Und das Zitat des Tages?
Kam auch von Huntelaar. «Natürlich bin ich ehrgeizig», sagte der Niederländer: «Und das werde ich bleiben, bis ich unter der Erde liege.»
(dpa)