Leipzig – Der Wechsel von Timo Werner zum FC Chelsea ist nach Aussage von RB Leipzigs Vorstandschef Oliver Mintzlaff noch nicht perfekt.
Bislang liegt dem Fußball-Bundesligisten demnach auch noch keine offizielle Anfrage für einen Transfer des Nationalstürmers vor. «Bislang hat weder Timo Werner bei uns die Klausel gezogen, noch hat irgendein Verein uns einen Transfervertrag geschickt», sagte Mintzlaff im TV-Sender Sky vor der Partie gegen den SC Paderborn. Werner habe allerdings «schon vor einigen Wochen signalisiert, dass er sich mit einem Transfer beschäftigt», sagte Mintzlaff.
Werner steht Medienberichten zufolge dicht vor einem Transfer zum FC Chelsea im Sommer. Zuvor galt auch der FC Liverpool als mögliches Ziel. Der 24-Jährige sei wegen seiner Ausstiegsklausel nun derjenige, der über einen möglichen Wechsel entscheide, sagte Mintzlaff. «Jetzt sitzt Timo Werner im driver’s seat, nicht mehr wir.»
Mit der Ausstiegsklausel, die dem Vernehmen nach zwischen 50 und 60 Millionen Euro liegen soll, habe der Club Werner die Möglichkeit gegeben, den nächsten Schritt machen zu können. «Für uns war wichtig, dass wir den Vertrag mit ihm verlängern, weil für unseren jungen Verein wichtig ist, dass wir keinen Spieler haben, der ablösefrei vom Hof zieht», sagte Mintzlaff über die Verlängerung des Kontrakts im Vorjahr.
Im Falle eines Wechsels seines Top-Torjägers hofft Mintzlaff darauf, die laufende Bundesliga-Saison trotz der Verzögerung durch die Corona-Pandemie mit Werner beenden zu können. «Wir sind uns sicher, dass wir mit dem neuen aufnehmenden Verein die Regelung finden, dass wir die Bundesliga-Saison mit Timo zu Ende spielen, wann auch immer das ist», sagte der Vorstandschef.
Die Lösung für eine Fortsetzung der Saison in der Champions League gelte es noch zu diskutieren, sagte Mintzlaff. Leipzig steht im Viertelfinale der Königsklasse. Der FC Chelsea hat sein Achtelfinal-Hinspiel gegen den FC Bayern München mit 0:3 verloren. Das Rückspiel steht noch aus. Die Champions League soll wahrscheinlich erst im August zu Ende gespielt werden.
Für wen Werner dann spielberechtigt wäre, müsste wohl letztlich auch von der UEFA geklärt werden. «Das sind so viele unterschiedliche Interessen durch die unterschiedlichen Ligastarts. Es gibt da sicherlich auch viel Lobbyismus. Da sind wir als RB Leipzig, als junger Verein, nicht der Verein, der bestimmend ist. Wir hätten natürlich den Wunsch, dass wir Ende August die Champions League zu Ende spielen», sagte Mintzlaff.
RB bestätigte zudem eine andere ökonomisch bedeutsame Transaktion. Durch einen Schuldenerlass von 100 Millionen Euro für das Geschäftsjahr 2018/2019 hat der Bundesligist dank Geldgeber Red Bull sein Eigenkapital gestärkt.
«Auf den ersten Blick sieht es so aus, als würde der Leistung von Red Bull keine Gegenleistung gegenüberstehen – das ist aber nicht der Fall. Es ist eine Transaktion, die völlig üblich ist, insbesondere in der freien Wirtschaft, aber auch im Fußballgeschäft und auch in der Bundesliga», sagte RB-Finanzdirektor Florian Hopp der Deutschen Presse-Agentur. Die «Mitteldeutsche Zeitung» und das Internetportal «RBlive.de» hatten zuvor über das Thema berichtet.
(dpa)