Augsburg – Nach dem erstmaligen Halbfinal-Einzug von RB Leipzig und einem packenden Krimi im DFB-Pokal ging es heiß her. Das 2:1 (1:1, 0:0) nach Verlängerung beim FC Augsburg durch Tore der Fußball-Nationalspieler Timo Werner und Marcel Halstenberg sorgte für reichlich Emotionen.
«Am Ende gehen die Gemüter hoch. Wir sind weiter. Das ist das einzige, was zählt», sagte RB-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff, der nach dem nervenaufreibenden Match mit Augsburgs Manager Stefan Reuter aneinander geraten war.
«Eine bodenlose Frechheit, wie er sich nach dem Schlusspfiff verhalten hat. Anstatt sich mit seiner Mannschaft über das Weiterkommen zu freuen, stürmt er in unsere Coachingzone direkt zu unserer Bank», kritisierte Reuter. «Man sollte mit Anstand verlieren, aber heute hat man gesehen, dass man mit extremer Arroganz offensichtlich gewinnt.» Mintzlaff brauche gar nicht mehr zu kommen und sich entschuldigen. «Das kann er sich sparen, so verhält man sich nicht», monierte Reuter nach einem «überragenden Pokalspiel».
Packende 120 Minuten lagen hinter den beiden rivalisierenden Bundesliga-Clubs, die beide schwierige Phasen an einem großen Cup-Abend durchleben mussten. «Wir hatten den unbedingten Willen, weiterzukommen», hob Leipzigs Kapitän Willi Orban hervor. «Es ist ein schönes Gefühl, ins Halbfinale einzuziehen. Aber wir wollen natürlich noch mehr.»
Wer die letzte Hürde auf dem Weg in das Finale am 25. Mai in Berlin sein wird, erfahren die Leipziger bei der Auslosung. Die Halbfinalspiele werden am 23. und 24. April ausgetragen. «Es ist ja kein Wunschkonzert. Wir nehmen das, was kommt, und freuen uns, dass wir im Halbfinale stehen. Das ist für unseren jungen Club fantastisch», frohlockte Mintzlaff.
Vor 25.263 Zuschauern war RB durch Werner (74. Minute) in Führung gegangen und war schon im Halbfinalmodus. Doch in letzter Sekunde rettete sich Augsburg durch ein Tor von Joker Alfred Finnbogason (90.+4) in die Verlängerung. Und dort, als alle mit einem Elfmeterschießen rechneten, traf Halstenberg vom Punkt (120.+1). Dem Strafstoß war ein Handspiel von Michael Gregoritsch vorausgegangen.
«Wir haben immer fest daran geglaubt, weiterzukommen. Nun sind wir im Pokal-Halbfinale», schwärmte Halstenberg. «Wir müssen schauen, wer auf uns im Halbfinale trifft.» Bislang ist der Hamburger SV ein Kandidat. Die anderen beiden möglichen Gegner werden am Mittwoch in den Spielen FC Bayern München gegen 1. FC Heidenheim und FC Schalke 04 gegen Werder Bremen ermittelt. Die Sachsen dürfen weiter vom ersten großen Titelcoup ihrer jungen Club-Geschichte träumen.
(dpa)