Leichtathleten wollen beim Showdown in Zürich Kasse machen

Zürich – Beim Millionenspiel im Letzigrund wollen die deutschen Speerwurf-Asse den Jackpot der Diamond League knacken – für den ganz großen Wurf gibt’s in der Bankenmetropole Zürich einen Scheck über 50.000 Dollar.

Genau 38 Tage vor dem Finale der Leichtathletik-

WM in Doha startet am Donnerstag ein hochmotiviertes DLV-Quartett beim ersten Showdown der Super-Serie. Titelverteidiger Andreas Hofmann kann als erster deutscher Speerwerfer seinen Triumph von 2018 gleich im folgenden Jahr wiederholen. Auch Olympiasieger Thomas Röhler ist immer für einen Coup gut, und für Weltmeister Johannes Vetter spricht ein starkes Comeback nach langer Verletzungspause.

Hofmann kommt mit der Bahn, Röhler mit dem Flieger, Vetter nimmt für die gut 200 Kilometer von Offenburg nach Zürich lieber das Auto. Drei Männer – ein Ziel. «Dass wir alle drei die 90 Meter drauf haben, weiß ich. Auch ich kann 90 Meter werfen, ich bin gut drauf, habe ein sehr gutes Gefühl», sagte Hofmann der Deutschen Presse-Agentur. Mit dem sechsten 90-Meter-Wurf seiner Karriere hätte der 27 Jahre alte Mannheimer im finalen Achtkampf beste Chancen auf den Jackpot.

Für Hofmann, der eine Bestleistung von 92,06 Metern hat, ist das Finale der Diamanten-Liga im Letzigrund-Stadion «ein kleiner Höhepunkt der Saison». Das Berliner ISTAF (1. September) nimmt der Student natürlich mit, aber «der größte Höhepunkt kommt ja noch»: Die Wüsten-Weltmeisterschaft in Doha mit dem Speerwurf-Finale am 6. Oktober – dem Schlusstag. «Natürlich will ich gewinnen», sagt er zum Showdown in Zürich, «aber die Konkurrenz wird stark sein.»

In der Tat – und der aktuell beste Speerwerfer im WM-Jahr ist kein Deutscher: Der Este Magnus Kirt warf das 800-Gramm-Gerät in dieser Saison schon 90,61 Meter weit. Dann folgen aber schon Hofmann (89,65 Meter) und Weltmeister Vetter (89,28). Da der Potsdamer Bernhard Seifert (89,06) nachrückte, stellen die deutschen Speerwurf-Asse nun vier der acht Finalisten.

Europameister Röhler, der die Diamond League vor fünf Jahren gewonnen hat, kommt schon am Dienstag nach Zürich. Dann startet der Thüringer im Helikopter zu einer «Kids-Tour» durch die Region. Junge Leichtathleten werden dem Olympiasieger wieder gebannt zuhören – und wollen ihm dann sicher nacheifern.

«Die Karten sind so offen, wie lange nicht mehr: Sechs der acht Finalisten können in Zürich gewinnen. Das trifft übrigens auch auf das WM-Finale zu», sagte Röhler in einem dpa-Gespräch. Die Formkurve des 27 Jahre alten Jenaers zeigte zuletzt nach unten.

Doch Röhler und sein erfahrener Trainer Harro Schwuchow verlieren nicht so schnell die Nerven – und schon gar nicht das große Ziel aus den Augen: Die Olympischen Spiele 2020 in Tokio. Röhler erklärt das so: «Speerwerfen ist eine kompliziertere Geschichte als Geradeauslaufen. Du kannst nicht alles auf eine Karte setzen – dann machst du dir das große Bild kaputt.»

Und Vetter? Der wittert nach langer, quälender Verletzungspause Morgenluft. «Ich werfe in Zürich einfach so weiter, wie ich in Bad Köstritz aufgehört habe», sagte er. «Mal schauen, was der Wettkampf so hergibt. Es ist noch viel Luft nach oben.»

Bei den Finals der Diamond League in Zürich und Brüssel (6. September), für die sich auch 14 deutsche Athleten qualifiziert haben, lauern 3,2 Millionen Dollar (2,9 Millionen Euro) im Jackpot. Seit dem Start der Premium-Serie im Jahr 2010 haben erst sechs Deutsche triumphiert – unter ihnen drei Speerwerfer: Matthias de Zordo (2011), Röhler (2014) und Hofmann (2018). Die Gesamtsieger bekommen diesmal zudem eine Wildcard für die WM in Doha/Katar (27. September bis 6. Oktober).


(dpa)

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