Leichtathleten überzeugen bei Hallen-EM

Belgrad – Beim Schaulaufen für die Sommersaison haben sich die deutschen Leichtathletik-Asse ganz gut geschlagen und dank Frauen-Power zwei Hallen-Europameisterinnen gefeiert.

Dreispringerin Kristin Gierisch jubelte bei der Winter-EM in Belgrad ebenso über Gold wie Hürdenflitzerin Cindy Roleder. Beim Endspurt sprangen noch einmal drei Bronzemedaillen heraus: Mit 30 Jahren wurde die «gelernte» Siebenkämpferin Claudia Salman-Rath im Weitsprung-Finale ebenso Dritte wie zuvor Dreisprung-Europameister Max Heß und 3000-Meter-Läufer Richard Ringer.

Schon vor den abschließenden 4×400-Meter-Staffeln – nur bei den Frauen stand ein Quartett am Start – hatten die Asse des Deutschen Leichtathletik-Verbandes in 24 Finals insgesamt neun Medaillen erkämpft: Zweimal ertönte in der Kombank Arena die deutsche Hymne, zudem gab es zwei silberne und fünf Bronze-Plaketten.

Die historische erste Goldmedaille durch Kristin Gierisch und Bronze für ihren Chemnitzer Clubkollegen Heß waren ein weiteres Gütesiegel für die sächsische Dreispringer-Schule von Trainer Harry Marusch. Roleder behielt in einem kuriosen Fehlstart-Finale die Nerven – sie ist nun Doppel-Europameisterin: 2016 im Stadion, 2017 in der Halle. «Der deutsche Hürdensprint ist bei den Frauen eine richtig starke Disziplin geworden», sagte sie nach ihren siegreichen 7,88 Sekunden vom Freitagabend.

Heß hatte in der Qualifikation mit dem deutschen Rekord von 17,52 Metern die Gold-Hoffnungen noch beflügelt – im Finale zeigte der Youngster aber Nerven. «Ich habe viel riskiert, den Anlauf geändert und bin dann immer mit einem halben Fuß übergetreten. Aber ich bin zufrieden, 17,12 Meter sind mein drittbestes Hallenergebnis», sagte Heß, der seinen Medaillensatz nun komplett hat: 2016 Europameister in Amsterdam und Silber bei der Hallen-WM – nun EM-Bronze in der Halle.

Für Hürdensprinterin Pamela Dutkiewicz vom TV Wattenscheid war Bronze ein Riesending. Über Silber freuten sich Stabhochspringerin Lisa Ryzih und Mittelstrecken-Hoffnung Konstanze Klosterhalfen (1500 Meter). «Medaille ist Medaille. Ich hätte gewinnen können, bin aber echt zufrieden», meinte Ringer nach einem taktisch klugen Rennen.

Rath setzte im letzten Versuch alles auf eine Karte – trotz persönlicher Bestleistung von 6,94 Metern fehlten drei Zentimeter zu Silber. Jubelstürme in der Halle löste die Serbin Ivana Spanovic aus: Die Top-Favoritin aus dem Gastgeberland triumphierte mit der Jahresweltbestweite von 7,24 Metern.

Erstmals seit 29 Jahren standen drei deutsche Sprinterinnen im 60-Meter-Finale einer Hallen-EM. Doch der Endlauf wurde für den DLV zur Enttäuschung: Beim Sieg der Britin Asha Philip (7,06 Sekunden) landete Lisa Mayer (Wetzlar) als beste Deutsche in 7,19 Sekunden auf Platz fünf. Goldhoffnung Rebekka Haase vom LV 90 Erzgebirge wurde in 7,21 Sekunden Achte – und damit Letzte.

Dennoch gab es fünf Monate vor den Weltmeisterschaften in London mehr Licht als Schatten, alle Hoffnungen im 43-köpfigen DLV-Team erfüllten sich aber nicht. Kugelstoßer David Storl war als einziger Titelverteidiger angereist – mit Bronze und süß-saurer Miene verabschiedete sich der Team-Kapitän aus Leipzig in den Familienurlaub.

Für ein Highlight sorgte die britische Mittelstreckenläuferin Laura Muir: Bei vier Starts innerhalb von 48 Stunden rannte sie zu Doppel-Gold über 1500 und 3000 Meter. Und der neue Weitsprung- Europameister kommt aus – Albanien: Mit seinem Sensations-Gold bescherte Izmir Smajlaj seinem Land die erste Medaille für sein Land bei einer Hallen-EM überhaupt.


(dpa)

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