Last-Minute-Remis für DFB-Elf gegen Frankreich

Köln – Der eingewechselte Lars Stindl hat der deutschen Fußball-Nationalmannschaft mit seinem Treffer zum späten 2:2 (0:1) gegen Frankreich die Ungeschlagen-Serie gerettet.

Sieben Monate vor dem Start des Unternehmens Titelverteidigung in Russland erzielte der Profi von Borussia Mönchengladbach in der Nachspielzeit das Tor zum Remis gegen WM-Mitfavorit Frankreich. Damit baute der Weltmeister seine Serie auf 21 Spiele ohne Niederlage aus. «Insgesamt bin ich mit den beiden Spielen zufrieden», sagte Bundestrainer Joachim Löw in der ARD. «Wir brauchen Spiele auf Augenhöhe, es war ein Spiel auf hohem Niveau.»

Doppeltorschütze Alexander Lacazette (33. und 71. Minute) erzielte am Dienstagabend vor nur 36 948 Zuschauern in Köln beide Treffer für die spielstarken Gäste. Der Leipziger Timo Werner hatte für das zwischenzeitliche 1:1 gesorgt (56.). «Wir haben nie aufgesteckt, auch in schwierigen Momenten, und sind am Ende belohnt worden», sagte Siegtorschütze Stindl in der ARD. «In der zweiten Halbzeit haben wir die ganze Zeit gedrückt», sagte Aushilfs-Kapitän Sami Khedira.

Nach der Winterpause gibt es die nächsten WM-Testspiele am 23. März in Düsseldorf gegen Spanien und am 27. März in Berlin gegen Brasilien. «Testspiele haben nicht mehr den ganz hohen Stellenwert», hatte Löw vor der Partie gesagt und betont, dass Ergebnisse «nicht das Wichtigste» seien. Und eine Halbzeit lang schien man dies dem deutschen Spiel auch anzumerken. Vier Tage nach dem 0:0 gegen England geriet die DFB-Elf schon in der Anfangsphase gehörig unter Druck.

Die Franzosen demonstrierten vom Anpfiff weg ihre Stärken: das enorme Offensivpotenzial und Kurzpassspiel auf engstem Raum. Nach sieben Minuten landete eine Direktabnahme von Blaise Matuidi am Außennetz, wenig später musste Abwehrchef Mats Hummels im Strafraum vor dem PSG-Profi Kylian Mbappé klären (12.). Der Weltmeister brauchte einige Zeit, um den Startschalter für den Wettkampfmodus zu finden.

Kevin Trapp, bei Paris Saint-Germain nur Ersatz, bewahrte seine Elf in seinem zweiten Länderspiel als Vertreter des weiterhin verletzten DFB-Kapitäns Manuel Neuer mit einer starken Parade bei einem Distanzschuss von Alexandre Lacazette vor einem 0:1-Rückstand (19.). Auch einen gefährlichen Schuss von Mbappé wehrte Trapp ab (32.).

«Die WM ist mein großes Ziel, da will ich unbedingt dabei sein. Ich werde alles tun, um dabei zu bleiben», sagte der Schlussmann. Machtlos war er allerdings beim ersten Gegentreffer, als die deutsche Hintermannschaft im eigenen Strafraum schwindelig gespielt wurde. Nach einem feinen Pass legte Lucas Digne den Ball volley ab, der frei stehende Anthony Martial spielte Niklas Süle aus und bediente klug Lacazette, der ohne Mühe zur französischen Führung einschob.

Vor der Pause waren in dem wieder einmal bei einem Länderspiel nicht ausverkauften Stadion sogar vereinzelte Pfiffe zu hören. Die Franzosen wirkten einen Tick motivierter und zielstrebiger und waren ein wesentlich stärkerer Kontrahent als zuvor die Engländer.

«Wir wollen selbst offensiver spielen und uns besser in Szene setzen», hatte Löw nach dem Remis gegen England angekündigt – und nach dem Wechsel setzten seine Spieler die Vorgabe dann auch endlich um. Mit ganz anderer Spannung kamen die DFB-Profis aus der Kabine und zeigten wesentlich mehr energische Aktionen. Nach einer schönen Hereingabe von Frankreich-Profi Julian Draxler schoss der für Hummels eingewechselte Antonio Rüdiger aus kurzer Distanz knapp vorbei (53.).

Drei Minuten später aber durften die Fans im Kölner Nieselregen endlich jubeln. Mesut Özil bediente Werner mit einem Steilpass, der durch die Beine von Steve Mandanda zu seinem siebten Tor im zehnten Länderspiel abschloss. Zehn Minuten später feierte Mario Götze nach 364 Tagen sein Nationalteam-Comeback und kam für Gündogan (65.).

«Es ist ein positives Gefühl und ein richtiger Schritt in die richtige Richtung», sagte der Profi von Borussia Dortmund. Den Deutschen war nun anzumerken, dass sie eine Niederlage unbedingt vermeiden wollten. Toni Kroos scheiterte mit einem Freistoß an der Latte (70.). Ausgerechnet in die deutsche Drangphase fiel der erneute Rückstand durch Lacazette, der nach einem Zuspiel von Mbappé dem ansonsten überzeugenden Trapp keine Chance ließ. Für Aufregung sorgte in der Nachspielzeit erst ein Fan, der auf den Rasen stürmte – und dann Stindl, der den am Ende doch verdienten Ausgleich erzielte.


(dpa)

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