Mainz – Eigentlich hatten sich beim FSV Mainz 05 alle auf die Rückkehr von Ex-Trainer Martin Schmidt gefreut. Doch weil der Schweizer zu Beginn der Woche völlig überraschend als Chefcoach des VfL Wolfsburg zurücktrat, fällt das Wiedersehen aus.
Stattdessen sitzt am Freitag (20.30 Uhr) Bruno Labbadia auf der Trainerbank der Gäste. Der 52-Jährige soll die Niedersachsen vor dem Absturz in die 2. Liga bewahren und wieder Ruhe beim VW-Club einkehren lassen.
Labbadia, zuletzt im September 2016 beim Hamburger SV beurlaubt, hat sich in den ersten Tagen mit großem Tatendrang in seine neue Aufgabe gestürzt. Fast rund um die Uhr war der Ex-Profi damit beschäftigt, sein neues Umfeld kennenzulernen und viele Gespräche mit Spielern und Mitarbeitern des krisengeschüttelten Clubs zu führen.
«Ich gehe nicht davon aus, dass am Freitag schon alles funktioniert. Aber ich habe der Mannschaft gesagt, dass sie mutig sein soll. Fehler passieren», sagte Labbadia. Der frühere Stürmer, nach Andries Jonker und Martin Schmidt bereits der dritte Trainer bei den Grün-Weißen in dieser Saison, setzt in den kommenden Wochen vor allem auf Geschlossenheit. «Wir müssen als Einheit auftreten. Ich haben den Spielern gesagt, dass ich sie in allem, was ich habe, unterstützen werde.»
Erschwert wird Labbadias Start in Wolfsburg durch eine lange Liste an Ausfällen. Neben den Verletzten fehlt in Mainz auch der gelbgesperrte Maximilian Arnold. Wer den U21-Europameister im defensiven Mittelfeld ersetzen wird, ließ Labbadia noch offen. «Ich habe meine Stammelf zum größten Teil bereits in Kopf, es gibt aber noch die eine oder andere Kleinigkeit, die es abzuwarten gilt.»
In Mainz wurde der Trainerwechsel beim kommenden Gegner nicht nur wegen des ausbleibenden Wiedersehens mit Schmidt bedauert. Auch die Vorbereitung auf den VfL Wolfsburg wurde dadurch komplizierter. «Das macht die Sache schwierig», sagte der Mainzer Trainer Sandro Schwarz. Der 39-Jährige ordnete flugs ein weiteres Training ohne Zuschauer an, um die Spielweise von Mannschaften unter der Leitung von Labbadia zu simulieren. Es ist bereits zum sechsten Mal in den letzten fünf Spielzeiten, dass ein Gästetrainer sein Debüt auf der Bank gegen die Mainzer feiert. Auch Labbadias Vor-Vorgänger Jonker saß in der vergangenen Saison zum ersten Mal in Mainz auf der VfL-Bank.
Allerdings wollen die Mainzer, die zuletzt mit dem Sieg bei Hertha BSC überraschten, in erster Linie auf sich schauen. «Wenn wir früh ein Tor vorlegen, ist es egal, ob da einer mit langen Haaren oder mit Seitenscheitel steht», sagte Sportdirektor Rouven Schmidt.
(dpa)