Osijek – Der wichtigste kroatische Fußballfunktionär Zdravko Mamic muss sich wegen mutmaßlicher Korruption vor Gericht verantworten.
In dem Verfahren gegen den 57 Jahre alten langjährigen Vorsitzenden des Vereins Dinamo Zagreb in der ostkroatischen Stadt Osijek geht es um dubiose Zahlungen bei Spielerverkäufen. Mitangeklagt sind sein Bruder Zoran, früherer Dinamo-Trainer und ehemaliger Bundesliga-Profi, ein weiterer Dinamo-Vorsitzender und ein Steuerbeamter. Sie sollen unter Führung des Hauptangeklagten den Verein und den Staat bei Spielerverkäufen um rund 130 Millionen Kuna (17 Millionen Euro) geprellt haben.
«Die Anklage ist das Widerwärtigste und Abscheulichste, das ich je im Leben gehört habe», sagte Zdravko Mamic nach Verlesung der Anklage und bekannte sich als nicht schuldig: «Ich habe gar nicht zugehört, weil ich diese Lügen nicht hören will.» Erst auf wiederholtes Drängen des Richters Darko Kruslin räumte der Hauptangeklagte ein: «Sie müssen mich nicht quälen – sagen wir, dass ich sie verstanden habe.»
Wegen der engen Verbindungen von Mamic zu führenden Geschäftsleuten, Politikern und Justizangestellten war der Prozess von der Hauptstadt Zagreb ins weit abgelegene Osijek verlegt worden.
Mamic war wiederholt wegen ähnlicher Vorwürfe vorübergehend verhaftet worden, aber immer wieder nach Hinterlegung von Millionenkautionen freigelassen worden.
(dpa)