Mönchengladbach – Der erste Schritt aus der Krise ist gemacht, doch die Probleme bei Borussia Mönchengladbach sind noch längst nicht gelöst. Zumindest die Diskussionen um Trainer André Schubert haben sich mit dem ersten Sieg seit zweieinhalb Monaten zunächst ein wenig beruhigt.
Darum war auch Max Eberl nach dem 1:0-Duselsieg gegen Mainz 05 erleichtert – für den Moment. «Wir sind nicht blauäugig und denken, dass mit einem Sieg gegen Mainz alle Wunden geheilt sind. Wir wissen schon, dass wir noch Dinge besser machen müssen», sagte Borussias Sportdirektor.
Zunächst erwartet Eberl, dass die Mannschaft in diesem Jahr noch mehr als die bisherigen 16 Zähler auf dem Punktekonto erspielt. Damit steht Schubert in den Spielen beim FC Augsburg und gegen den VfL Wolfsburg weiterhin unter Erfolgsdruck. «Dann können wir überlegen, was kann man ändern, wo sind wir handlungsfähig, werden wir aktiv auf dem Transfermarkt?» Neues Personal benötigt der Club dringend, schon wegen des Verlustes von Alvaro Dominguez. «Er war fest eingeplant», meinte Schubert.
Die über spanische Medien geäußerten Vorwürfe des Spaniers, Borussias medizinische Abteilung habe sich nicht ausreichend um ihn gekümmert, wies Eberl erneut zurück. «Ich stelle mich zu 100 Prozent vor unsere medizinische Abteilung. Wir haben alles Menschenmögliche getan, um Alvaro zur Seite zu stehen. Menschlichkeit und Empathie hat dieser Club immer gelebt. Wenn Alvaro Hilfe braucht, sind wir zu 100 Prozent da. Der Club wird ihn nicht fallen lassen», sagte der Sportdirektor dem TV-Sender Sky.
Neben einem Abwehrspieler fehlt den Gladbachern auch ein Typ wie Granit Xhaka, der auf dem Platz lautstarke Kommandos gibt und das Team wach rüttelt, wenn es nicht läuft. Das konnten auch Dominguez oder Martin Stranzl, die nun ebenfalls nicht mehr dabei sind. Diese Situation haben die Gladbacher erkannt, aber vielleicht auch unterschätzt.
Für Schubert wird die Lage dadurch nicht leichter. Im Falle einer Niederlage gegen Mainz wurde schon zuvor über seine Ablösung spekuliert. Die in Mönchengladbach erscheinende «Rheinische Post» will in Dieter Hecking sogar schon den Nachfolger ausgemacht haben.
Dass Schubert auch in guten Zeiten insgesamt keinen leichten Stand hat, erkannte Eberl schon im Sommer. «Ich glaube, dass er in der Summe letztes Jahr zu schlecht weggekommen ist. Es ist zu viel über ihn als über seine Arbeit diskutiert worden», sagte der Sportdirektor. Was sich seitdem geändert hat: Nun wird auch über seine Arbeit, Taktik und Systeme äußerst kritisch diskutiert.
Die beste Nachricht neben dem geschenkten Sieg gab es am Sonntag von Josip Drmic. Der lange verletzte Stürmer feierte in der Schlussphase ein Kurz-Comeback nach neun Monaten Pause und könnte, wie Eberl betonte, «in der Rückrunde eine echte Alternative werden». Drmic war überglücklich: «Es tut gut, wieder den Rasen unter den Füßen und die Fans im Rücken zu spüren. Dieses Gefühl vervollständigt mich.»
(dpa)