Kovac und Nagelsmann im unerwarteten Spitzenspiel

Frankfurt/Main – Es ist das Duell der beiden Überraschungsteams der Bundesliga, der Trainer-Aufsteiger Nico Kovac und Julian Nagelsmann und auch der Torjäger Alex Meier und Sandro Wagner.

Das unerwartete Spitzenspiel zwischen Eintracht Frankfurt und 1899 Hoffenheim am Freitagabend (20.30 Uhr) elektrisiert nicht nur die beiden Clubs. Die Kraichgauer kommen als immer noch ungeschlagenes Team nach 13 Spieltagen, ihre Selbstbewusstsein als Tabellenvierter ist ähnlich groß wie das der bisher so starken Frankfurter. «Neun Punkte wären Weltklasse», sagte Nagelsmann vor den abschließenden drei Spielen vor der Winterpause in seiner noch unverbrauchten Art. «Bei sechs würde ich nicht gegen den Baum fahren, bei vier auch nicht.»

Rechtzeitig vor der wegweisenden Partie hat die Eintracht den Vertrag mit Kovac bis 2019 verlängert. «Wir wollen eine Macht im eigenen Stadion werden. Das haben wir schon bewiesen», sagte er am Donnerstag. «Julian und ich haben denselben Weg eingeschlagen. Wir haben Ideen, nur die können wir beide nicht alleine umsetzen.»

Sowohl Kovac als auch Nagelsmann durften sich nach der vergangenen Saison als Retter feiern lassen, als sie ihre Mannschaften erfolgreich vor dem Abstiegssumpf bewahrten. Jetzt sind der 45-jährige Kroate und der erst 29 Jahre alte Trainer-Youngster durchgestartet. Kovac sammelte seit seinem Amtsantritt im März im Schnitt 1,68 Punkte pro Spiel, Nagelsmann seit Februar gar 1,78 – allerdings mit unterschiedlichen Methoden. Kovac gilt als der Disziplinfanatiker, der aus einem Team mit vielen ausländischen Profis eine Einheit gebaut hat. Nagelsmann als der risikobereite Taktik-Tüftler, der mit seiner Leidenschaft viele mitreißt.

«Das ist sehr besonders, was die da gerade machen. Ich bin ganz ehrlich, damit habe ich nicht gerechnet bei so vielen Neuzugängen», sagt Nagelsmann über die Arbeit seines Kollegen. Die Eintracht sei «sehr, sehr stabil» in der Defensive: «Wir haben aber Lösungen, wie wir das bespielen können. Dann werden wir sehen, wer gewinnt.»

Im Blickpunkt stehen auch die beiden Torjäger Meier und Wagner. Zumal sich der selbstbewusste Hoffenheimer diese Woche bei Bundestrainer Joachim Löw ins Gespräch brachte mit den Worten: «Ich bin in meinen Augen seit einiger Zeit mit Abstand der beste deutsche Stürmer.» Meier, abseits des Platzes ein eher zurückhaltender Typ, sieht das etwas anders. «Er hält die Bälle gut, ist torgefährlich, körperlich gut drauf», sagte der Bundesliga-Torschützenkönig von 2015 der «Bild»-Zeitung. «Aber ob er der Beste ist? Ich weiß nicht. Es gibt ja noch Thomas Müller.»

Eine besondere Partie wartet auch auf Hoffenheims Jung-Nationalspieler Niklas Süle. Der gebürtiger Walldorfer spielte einst in der Eintracht-Jugend und schlief natürlich in schwarz-roter Bettwäsche. Für Frankfurts Sportchef Bruno Hübner (55) steht gar ein Familientreffen an: Filius Benjamin (27) wechselte vor der Saison vom FC Ingolstadt zur TSG und ist dort Stammspieler in der Dreierkette.

Auch Achim Reutershahn, der Co-Trainer von Kovac, kennt die Kraichgauer nur zu gut: Er war in der vergangenen Spielzeit noch Assistent von Nagelsmann und staunt noch heute über dessen taktisches Repertoire: «Der Julian lässt sich Dinge einfallen, mit denen man nicht rechnet.» Die Eintracht aber ist heimstark, vor allen gegen Teams aus der oberen Tabellenhälfte: In dieser Spielzeit gewann das Kovac-Team in der Commerzbank-Arena unter anderem gegen Borussia Dortmund und holte ein 2:2 gegen den FC Bayern.


(dpa)

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