Koschinat vor schwerem Start mit dem SV Sandhausen

Sandhausen – In der Kölner Südstadt sind jetzt noch einige verwundert über das, was Uwe Koschinat da gemacht hat. Koschinat war über sieben Jahre erfolgreicher und von den Fans verehrter Trainer des Fußball-Drittligisten Fortuna Köln.

Sogar ein eigenes Lied haben die Anhänger ihm gewidmet. Aber dann verlässt er die Fortuna, um den abstiegsbedrohten Zweitligisten SV Sandhausen zu übernehmen. Und was für manche das Schlimmste ist: Er tut das mitten in der Saison. «Der Südstadt-Schock», schrieb der Kölner «Express». «Man darf getrost von einer Zeitenwende sprechen.»

Eine Zeit ohne Koschinat war für viele Anhänger der Fortuna bis vor kurzem kaum vorstellbar gewesen. Koschinat selbst aber hatte eine solche Zeit stets im Hinterkopf. Sandhausen sei der nächste Step in seiner Karriere, sagte der 47-Jährige bei seiner Vorstellung in der rund 14.000 Einwohner umfassenden Gemeinde in der Kurpfalz. Sandhausen ist für Koschinat aber auch ein Schritt ins Risiko. Er übernimmt eine Mannschaft, die seit Ende Januar kein Heimspiel in der 2. Liga mehr gewonnen hat. Sein Pflichtspieldebüt am Freitag (18.30 Uhr) gegen den letztplatzierten FC Ingolstadt 04 hat nicht nur deswegen gleich richtungsweisenden Charakter.

Verliert Koschinat sein erstes Spiel mit dem SVS, könnte er mit dem Club schnell in eine Situation geraten, in der die Ingolstädter sich bereits befinden. Auch die hatten aufgrund ihrer sportlichen Krise vor einigen Wochen den Trainer gewechselt. Der Negativtrend setzte sich aber auch unter dem neuen Coach Alexander Nouri ungebremst fort. Die ersten drei Spiele unter dem ehemaligen Bremer gingen alle verloren. Ob der Trainereffekt bereits verpufft sei, wurde FCI-Präsident Klaus Gärtner nach dem jüngsten 1:2 gegen Aufsteiger SC Paderborn gefragt. Seine Antwort: «Das ist eine harte Frage.»

Koschinat möchte unter allen Umständen verhindern, dass er bei seiner ersten Trainerstation in der 2. Liga in eine ähnliche Lage gerät. In seinen ersten Tagen beim SV Sandhausen hat er zahlreiche Gespräche mit den Spielern und Co-Trainer Gerhard Kleppinger geführt. Er wird mit ihnen auch über die von ihm bevorzugte Spielweise geredet haben, die schon in Köln geprägt war von Emotionalität und Intensität.

«Ich weiß aus seiner Zeit in Köln, dass er viel Wert auf die Fitness seiner Spieler gelegt hat», sagte der ehemalige DFB-Chefausbilder Frank Wormuth. Koschinat habe er als «wissbegierig, engagiert und mit einer guten Ansprache» in Erinnerung. Letztere wird schon am Freitag gefordert sein.


(dpa)

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