Kombinierer Frenzel holt fünften Gesamtweltcup

Schonach – Eric Frenzel schnappte sich schon lange vor dem Ziel die deutsche Fahne und feierte seine einmalige Leistung mit einem Jubelschrei. Zum fünften Mal in Serie holte sich der Olympiasieger in Schonach den Gesamtweltcup in der Nordischen Kombination.

Es ist eine Leistung, die vor ihm noch keinem Kombinierer gelungen ist. Der 28-Jährige siegte auch in beiden Rennen beim Weltcup-Finale, schaffte damit seinen zehnten Erfolg in diesem Winter und den 41. in seiner Karriere. 1734 Punkte in 21 Wettbewerben einer Weltcup-Saison bedeuten zudem ebenfalls Rekord.

Nach seinem Sturmlauf in die Sport-Geschichtsbücher blieb Frenzel eine gefühlte Ewigkeit im Restschnee des Schwarzwaldes liegen. So langsam dämmerte ihm, was er gerade geleistet hatte. «Ich bin so voller Gefühle, habe eine ganze Saison darauf hingearbeitet, dass dieser fünfte Gesamtsieg Wirklichkeit wird. Es ist unbeschreiblich», berichtete der Sachse. Von seiner Frau Laura wurde er mit einem langen, intensiven Kuss belohnt. «Ich freue mich jetzt auf die Zeit mit der Familie. Sie hatte wieder so viele Entbehrungen in Kauf nehmen müssen», sagte Familienmensch Frenzel.

Der Rekord-Weltcuptriumph bedeutet ihm viel. «Es wär irgendwie eine tolle Geschichte, sich da so ein bisschen in der Ewigkeit zu etablieren», hatte er noch vor ein paar Wochen gesagt. Dass es nun Wirklichkeit geworden ist, macht ihn stolz. «Rekorde sind dazu da, gebrochen zu werden. Aber für den Moment habe ich einen aufgestellt», bemerkte der Oberwiesenthaler. Trainer Ronny Ackermann glaubt nicht daran, dass es in absehbarer Zeit jemandem gelingen wird, Frenzel zu übertreffen. «Es ist derzeit kein Dominator wie er in Sicht. Er ist ein Ausnahmeathlet», lobte er seinen einstigen Teamkollegen.

Die Vorentscheidung im Kampf um die Große Kristallkugel war bereits beim 51. Schwarzwaldpokal am Samstag gefallen. Und das auf dramatische Weise. Auf der Zielgeraden versuchte Johannes Rydzek, im Gesamtklassement nur 14 Punkte hinter Frenzel platziert, den vorn spurtenden Teamgefährten zu überholen. Doch dabei fuhr er zu dicht auf, berührte Frenzels Skienden und stürzte. Platz drei bedeuteten 54 Zähler Rückstand vor dem Saisonfinale. Eine zu große Hypothek, das wusste auch der viermalige Lahti-Champion. Aus der Enttäuschung heraus suchte er die Schuld bei Frenzel, doch damit stand er allein auf weiter Flur. Stunden später entschuldigte sich Rydzek für seine Wortwahl per Facebook-Video und gratulierte dem Konkurrenten.

Der hatte sich aus allen Scharmützeln herausgehalten, damit Größe gezeigt und sich auf den letzten Wettbewerb konzentriert. Doch da lief es im Springen nicht wie gewünscht, Rang acht entsprach nicht Frenzels Anspruch und machte die Sache noch einmal spannend, da Rydzek Zweiter wurde und 30 Sekunden Vorsprung mit in die Loipe nahm. «Bevor es los ging, hatte ich einen Tiefpunkt, ich dachte, ich geh in die Knie», berichtete Frenzel. Im Rennen selbst siegte dann sein Körper über den Kopf. «Ich war wie in einem Rausch.» Und so flog er förmlich an allen vorbei, auch an Rydzek, der danach einbrach und nur Neunter wurde. Damit behauptete er aber Platz zwei in der Gesamtwertung vor dem Japaner Akito Watabe, der im letzten Wettbewerb noch Fabian Rießle von Rang drei verdrängte.


(dpa)

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