Flensburg – Mehr noch als über den Einzug ins Viertelfinale der Champions League freute sich der Flensburger Handball-Profi Tobias Karlsson über eine schlichte Plastik-Einkaufstüte aus dem Supermarkt. Inhalt: mehrere Packungen schwedischer Knödel.
«Eine Spezialität. Die habe ich von Fans aus Schweden bekommen», sagte der Schwede, der mit der SG Flensburg-Handewitt gerade seine Landsleute vom Meisterteam IFK Kristianstad mit 27:24 (13:9) besiegt hatte.
Die Flensburger stehen damit zum elften Mal seit 2004 im Viertelfinale der Königsklasse, und Karlsson darf als Belohnung Schweden-Knödel nonstop genießen. «Die esse ich alle selbst», meinte der Flensburger Abwehrchef und reagierte damit auf Begehrlichkeiten seiner vier Landsleute im Flensburger Team.
Karlsson hatte sich die Belohnung redlich verdient. Der 36 Jahre alte Nationalspieler organisierte seine Abwehr vor allem in der ersten Halbzeit so umsichtig, dass das schwedische Meisterteam nur selten Lücken fand. Nach dem 26:22-Hinspielsieg in Kristianstad vier Tage zuvor war der Erfolg im Achtelfinal-Rückspiel am Mittwoch in der heimischen Flens-Arena fest eingeplant. «Auf dem Papier scheint vieles klar. Aber man muss das erst mal spielen», betonte SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke.
Die Flensburger können ihren Gegner im Viertelfinale in aller Ruhe studieren. Am Samstag erwartet der spanische Rekordsieger FC Barcelona den französischen Tabellenführer Montpellier AHB. Das Hinspiel hatten die Franzosen mit 28:25 gewonnen. Der Gesamtsieger trifft auf die Norddeutschen.
Und wen wollen die Flensburger lieber? «Das ist egal. Beide sind bärenstark», sagte Schmäschke. Karlsson hat eine andere Messlatte. «Beides sind schöne Städte», meinte der Kapitän.
Für die nächste Runde fordert Trainer Maik Machulla noch eine Steigerung. «Im Viertelfinale müssen wir mehr Qualität zeigen», sagte der Coach. «Wir spielen einen schönen Handball, aber das reicht nicht. Wir verwerfen zu viel.» Die unzureichende Chancenverwertung kritisiert Machulla Woche für Woche. Schaffen es die Schleswig-Holsteiner, das Manko abzustellen, können sie in der Bundesliga den zweiten Tabellenplatz und damit erneut die Starterlaubnis für die nächste Champions-League-Saison ergattern. Derzeit sind die Flensburger Dritter.
(dpa)