Frankfurt/Main – Der frühere Bundestrainer Jürgen Klinsmann rechnet nicht mit einer erfolgreichen Titelverteidigung der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der WM 2018 in Russland.
«Das wird sehr schwer, wieder Weltmeister zu werden. Den gleichen Hunger und Willen bei der darauffolgenden WM zu entwickeln ist fast schon unmenschlich – auch wenn die Mannschaft frisches Blut durch einige neue Spieler erhalten hat», sagte Klinsmann der «Sport Bild» (Mittwoch).
Der beim WM-Triumph 2014 von der DFB-Elf geschlagenen Konkurrenz aus Argentinien, Portugal und Brasilien attestierte Klinsmann einen möglicherweise größeren Titelhunger. «Außerdem: Ein Lionel Messi hat nach dem verlorenen Finale gegen uns 2018 die letzte Chance, Weltmeister zu werden und dann endlich auf einer Stufe mit Diego Maradona zu stehen. Dass die Gier und der Tatendrang bei ihm und der argentinischen Mannschaft am Ende vielleicht etwas größer sein werden. Das trifft auch auf Cristiano Ronaldo mit Portugal zu. Und bei Neymar mit Brasilien», sagte Klinsmann.
Sein Nachfolger Joachim Löw könnte laut Klinsmann noch lange Bundestrainer bleiben. «Ich kann mir kaum vorstellen, dass er nochmals Vereinstrainer wird, sondern dass er auf Jahre hinaus die Arbeit beim DFB durchzieht. Es passt einfach! Der DFB ist kein einfacher Apparat. Aber Jogi hat gelernt, mit ihm zu wachsen», sagte Klinsmann. «Wieso sollte er aufhören? Und wieso sollte der DFB auch in den nächsten Jahren nicht mit Jogi weiter zusammenarbeiten wollen? Das kann ich mir nicht vorstellen», betonte der 53-Jährige.
Klinsmann hatte die deutsche Nationalmannschaft von 2004 bis 2006 mit Löw als seinem Assistenten trainiert und war nach Platz drei bei der Heim-WM zurückgetreten. Im vergangenen Jahr war er als Coach des US-Teams beurlaubt worden. Die DFB-Auswahl kann sich am Donnerstag mit einem Remis in Nordirland das WM-Ticket für 2018 sichern.
(dpa)