«Klar werde ich das vermissen» – Nowitzki feiert Abschied

San Antonio – Die Karriere von Dirk Nowitzki ist endgültig vorbei. Nach seinem letzten Spiel als Basketball-Profi und 21 NBA-Spielzeiten bei den Dallas Mavericks sprach der 40 Jahre alte Würzburger in San Antonio über seine Vorhaben in der Zukunft und seine neuen Aufgaben in der Familie.

Die Karriere ist zu Ende, wie geht es Ihnen?

Dirk Nowitzki: Jetzt gut. Es waren schon ein paar emotionale Punkte dabei, das Video vor dem Spiel war unglaublich und kurz nach dem Spiel, als dann alles vorbei war. Ich habe versucht, so gut es geht, meine Gefühle zusammenzuhalten. Aber hier und da war es schwer.

War es ein Ende, wie Sie es sich gewünscht haben?

Nowitzki: Ohne Playoffs war es so gut wie es geht. Ich hätte schon gerne zuhause aufgehört. Gestern wäre es optimal gewesen, aber was heute hier abgelaufen ist, war auch unfassbar, dass so etwas bei einem Auswärtsspiel passieren kann. Es hat sich fast angehört wie ein Heimspiel, die MVP-Rufe waren so laut, als ich meine Freiwürfe geschossen habe. Es war eine super, super Erfahrung.

In San Antonio schließt sich ein Kreis für Sie. Beim Nike Hoop Summit 1998 ging damals ihr Stern auf.

Nowitzki: Ja, hier hat die Karriere so richtig angefangen. Vorher war ich nur Spieler bei der DJK Würzburg, dieses eine Spiel hat mich in die Welt katapultiert. Das war Wahnsinn, was danach los war. Ich bin direkt aus der zweiten Liga an neun gedraftet worden. Es passt schon alles zusammen, dass sich der Kreis hier schließt. Ich hatte gegen die Spurs tolle Serien, ich habe eine Menge Respekt vor der Organisation.

Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie den Ball vor dem letzten Wurf bekommen haben?

Nowitzki: 20 Punkte und zehn Rebounds ist natürlich nochmal schön. Es war ein Jetzt-oder-Nie-Moment, hau das Ding drauf. Ich war froh, dass er noch rein ist und bin froh, dass es vorbei ist. Ich konnte meine Teamkollegen und Coaches umarmen, das war nochmal ein schöner Moment.

Wie war das letzte Mal als Basketball-Profi?

Nowitzki: Es war komisch vor dem Spiel. Ich hab gesagt: Lass mich noch einmal das Trikot überstreifen. Jetzt habe ich das Trikot ausgezogen, alles weggeworfen: Socken, Unterhose – das muss man alles nicht mehr waschen. Klar werde ich das vermissen, für Monate, für ein paar Jahre – oder für immer, keine Ahnung. Aber ich habe alles gegeben.

Wie geht es heute noch weiter?

Nowitzki: Das erste Bier ist schon drin. Wir gehen noch ein bisschen weg, aber ich bin ein bisschen platt und morgen wird auch noch mal ein langer Tag mit Interviews und meinem Besuch im deutschen Haus. Danach will ich die Familie noch genießen, meine Schwester und mein Vater fliegen erst am Wochenende zurück. Ab nächster Woche wird es ein bisschen ruhiger. Ich werde viel Zeit mit den Kids verbringen, ein bisschen Tennis spielen und Spaß haben, ein bisschen Wein trinken und die Seele und den Körper mal baumeln lassen.

Haben Sie schon Angst davor, dass die Familie sagt, wann gehst du wieder zum Training?

Nowitzki: Vielleicht fange ich das Golfen an, dass ich nicht zu viel zuhause bin. Ich glaube, wenn die Zeit wieder im September, Oktober los geht, wird es schon beißen, da wird man es schon vermissen. Es wird verdammt komisch sein, wenn da nichts kommt. Wir werden reisen, Sachen erleben, so dass ich nicht nur zuhause sitze. Meine Frau wird schon genug Sachen im Haushalt finden.


(dpa)

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