Mönchengladbach (dpa) – Beim Gang durch die Interview-Zone trug Arjen Robben einen ähnlich grimmigen Tunnelblick wie kurz zuvor beim Gang zur Seitenlinie. Die Fragen kamen ihm ähnlich ungelegen wie in jener 85. Minute die vielen Hände zum Abklatschen bei seiner Auswechslung.
Kollegen und Trainer Carlo Ancelotti bemühten sich, den Aufreger nach dem 1:0-Sieg von Bayern München bei Borussia Mönchengladbach zu verharmlosen oder ins Positive zu drehen. Derjenige, der glaubhaft für Aufklärung und Entschärfung hätte sorgen können, schwieg lieber.
Seinen Unmut hatte Robben zuvor sichtbar rausgelassen, er hatte sogar die Hand Ancelottis regelrecht weggeschlagen. Doch nicht wie so oft die Auswechslung an sich hatte den Niederländer verärgert, sondern eine Szene sieben Minuten zuvor, in der Robert Lewandowski den Ball nicht weitergeleitet hatte. «Ich hätte abspielen können, aber ich habe mich entschieden, zu schießen. Im Spiel muss man sich sehr schnell entscheiden», erklärte der Pole. «Arjen war einen Moment ein bisschen enttäuscht, aber wir haben kein Problem miteinander.»
Ancelotti blickte gnädig über das kindische Trotzverhalten hinweg: «Es ist klar, dass er sauer war, so war ich als Spieler auch.» Matchwinner Thomas Müller meinte: «Wir brauchen Leute, die viele Titel auf der Autogrammkarte haben und immer noch Emotionen zeigen.»
(dpa)