Melbourne – Das war keine rauschende Geburtstagsparty von Angelique Kerber: Durch einen mühsamen Erfolg im deutschen Tennis-Duell mit Carina Witthöft erreichte die Titelverteidigerin die dritte Runde der Australian Open.
Die Weltranglisten-Erste gewann an ihrem 29. Geburtstag in Melbourne 6:2, 6:7 (3:7), 6:2 gegen die Hamburgerin und tat sich wie bei ihrem Erstrundensieg gegen die Ukrainerin Lessia Zurenko sehr schwer.
Gegen Witthöft war es der dritte Erfolg im dritten Vergleich. In der Runde der letzten 32 trifft Kerber am Freitag auf die Tschechin Kristyna Pliskova, die Zwillingsschwester von US-Open-Finalistin Karolina Pliskova. Julia Görges scheiterte dagegen mit 3:6, 4:6 an der ehemaligen Weltranglisten-Ersten Jelena Jankovic aus Serbien.
Die Zuschauer in der Rod-Laver-Arena sangen für Kerber nach ihrem Erfolg «Happy Birthday». «Ich spiele immer an meinem Geburtstag. Ich werde noch einen großen Tag haben», sagte die Norddeutsche und meinte auf die Frage nach dem gewachsenen Druck auf sie: «Ich denke eigentlich, dass ich mit dem Druck ganz gut umgehe.» Danach hatte es vorher nicht immer ausgesehen.
Nach nervösem Beginn auf beiden Seiten mit Aufschlagverlusten in den ersten drei Spielen brachte Kerber als Erste ihr Service zum 3:1 durch. Witthöft versuchte wie angekündigt, vor allem mit der Vorhand selbst die Initiative zu übernehmen und die Favoritin möglichst nicht ins Spiel kommen zu lassen. Der 21-Jährigen unterliefen aber im ersten Satz 25 leichte Fehler – viel zu viele.
Bei bestem Tennis-Wetter mit strahlendem Sonnenschein und angenehmen 20 Grad, aber auch mit Wind zur Mittagszeit, schaffte die US-Open-Siegerin in Durchgang zwei sofort ein Break. Wenig später stand es 2:0, nachdem Kerber in typischer Manier den bis dahin besten Ballwechsel aus der Defensive heraus noch für sich entschieden hatte.
Dann senkte die aktivere Witthöft ihre Fehlerquote und lag plötzlich 3:2 vorn. Die Zuschauer sahen nun eine bessere und ausgeglichene Partie. Einen möglichen Satzball für Witthöft schon vor dem Tiebreak vermied Kerber mit einem Netzroller. Die auch durch ihren schwachen Aufschlag eh schon frustrierte Kerber zertrümmerte im Tiebreak fast ihren Schläger, gab einen 3:1-Vorsprung nach zwei Doppelfehlern ab und kassierte den verdienten Ausgleich.
Gleich zu Beginn des dritten Satzes verschenkte sie quasi gleich ihr erstes Aufschlagsspiel, profitierte dafür jedoch von der nun wieder zunehmenden Zahl von Fehlern von Witthöft. Außerdem steigerte sich die US-Open-Siegerin in der entscheidenden Phase und zog auf 4:1 davon. Nach 2:08 Stunden machte Kerber den Sieg perfekt – dank einer verschlagenen Vorhand von Witthöft.
(dpa)