Stuttgart – Die Forderung an die deutschen Handballer ist klar, und sie kommt aus der Führungsspitze. «Jetzt müssen wir einfach liefern», sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning vor den beiden EM-Qualifikationsspielen gegen Polen.
In den Partien am 10. April (18.00 Uhr/ARD) in Gleiwitz und am 13. April in Halle/Westfalen soll die Mannschaft von Bundestrainer Christian Prokop wie bei der Heim-WM für Begeisterung sorgen und das Ticket für die Endrunde 2020 in Norwegen, Österreich und Schweden lösen. «Wir sind mit zwei Siegen gegen Polen in der Situation, dass wir für die EM planen können», stellte Hanning fest.
Dafür muss sich die DHB-Auswahl im Vergleich zu ihrem jüngsten Auftritt aber deutlich steigern. Im Testspiel gegen die international höchstens zweitklassige Schweiz hatte der WM-Vierte Anfang März nach einem schwachen Auftritt überraschend eine 27:29-Niederlage kassiert. «Das ist nicht mehr im Kopf. In der Schweiz-Woche haben wir eine sehr gute Trainingswoche hingelegt, aber sicherlich ein enttäuschendes Spiel», sagte Prokop.
Für das anstehende Länderspiel-Doppel ist der Bundestrainer optimistisch, weil er wieder auf seine bewährten Kräfte setzen kann. Auch der zuletzt fehlende Kapitän Uwe Gensheimer ist wieder mit dabei. Lediglich der erkrankte Abwehrhüne Finn Lemke musste seine Teilnahme kurzfristig absagen. Für den 26-Jährigen rückte der junge Marian Michalczik ins Aufgebot.
Unabhängig davon geht die DHB-Auswahl als klarer Favorit in die Spiele gegen die Polen, die nach dem Abtritt ihrer goldenen Generation 2016 nicht mehr zur Handball-Elite zählen. «Ich sehe sehr, sehr gute Chancen, dass wir diese beiden Spiele für uns entscheiden können und uns frühzeitig qualifizieren», sagte Gensheimer.
Das dürfte auch davon abhängen, wie sich die deutsche Mannschaft auf der Spielmacher-Position präsentiert. Schon im Vorfeld der Heim-WM hatte die DHB-Auswahl auf dieser Position Probleme, die aber dank Routinier Martin Strobel über weite Strecken des Turniers kompensiert wurden. Doch dann verletzte sich der 32-Jährige schwer am Knie – in der EM-Qualifikation werden sich daher nun wohl abwechselnd Tim Suton, Paul Drux, Fabian Wiede und Michalczik im zentralen Rückraum ausprobieren dürfen.
Ansonsten wird es keine Experimente geben. Neben Weltklasse-Linksaußen Gensheimer wird es erneut auf das Kieler Abwehr-Duo Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek ankommen. Die beiden Kreisläufer sorgten schon bei der WM für eine stabile Defensive und schufen damit die Grundlage für die teils begeisternden Auftritte des deutschen Teams. Ähnliches erwartet Hanning gegen Polen. Seine Vorgabe: «Keine Experimente, zwei Siege. Und danach kann man sehen was passiert.»
(dpa)