«Kein Thema»: Löw schließt Hummels-Comeback vorerst aus

Wolfsburg – Die Frage nach Mats Hummels verfolgte Joachim Löw bis nach Wolfsburg. Der Bundestrainer schlenderte gerade interessiert durch die große Werkshalle von DFB-Partner VW, als er die Diskussion um eine Rückkehr des Dortmunder Innenverteidigers in die Fußball-Nationalmannschaft vorerst beendete.

Das sei zumindest «im Moment kein Thema», sagte Löw am Donnerstagabend. «Man sollte nicht immer alle Pläne über den Haufen werfen, weil der eine oder andere verletzt ist.»

Laut geworden waren die Rufe nach einem Comeback des 2014er-Weltmeisters nach der schweren Verletzung von Niklas Süle. Der Bayern-Profi erlitt am vergangenen Wochenende eine schwere Kreuzbandverletzung im linken Knie und wird bis weit ins EM-Jahr 2020 ausfallen. Der 24-Jährige war als Stammspieler bei Löw fest eingeplant, einen adäquaten Ersatzmann gibt es im derzeitigen DFB-Kader nicht.

«Dass der Umbruch ein längerer Prozess ist, mit manchen Höhen und Tiefen, das war uns auch klar», sagte Löw. «Ich habe schon einmal gesagt, dass ich auf junge Spieler setze und man ihnen auch das Vertrauen schenken muss, wenn man sie ins kalte Wasser schmeißt. Und dass sie sich dann am besten entwickeln können.»

Zuletzt hatten auch Matthias Ginter (Borussia Mönchengladbach) und Antonio Rüdiger (FC Chelsea) verletzt gefehlt, so dass der junge Freiburger Robin Koch zu seinem Länderspiel-Debüt gekommen war. Auch Jonathan Tah (Bayer Leverkusen) und Niklas Stark (Hertha BSC) sollen auf dem Weg zur paneuropäischen EM im kommenden Jahr zu festen Größen werden.

«Wir haben ja schon ein paar andere junge und gute Abwehrspieler, die sich, denke ich, in den nächsten Monaten noch entwickeln können», sagte Löw, der zudem auf die derzeit angeschlagenen Profis verwies: «Ich hoffe natürlich, dass ein paar zurückkommen.» In der EM-Qualifikation spielt Deutschland in diesem Jahr noch am 16. November gegen Weißrussland und drei Tage später gegen Nordirland. Zwei Siege sind Pflicht.

Die Diskussionen um Hummels gebe es «ja schon etwas länger», sagte Löw, der neben dem damaligen Bayern-Spieler auch dessen Teamkollegen Thomas Müller und Jérôme Boateng aussortiert hatte. «Eigentlich haben sie im März schon begonnen, nachdem wir gesagt haben, wir wollen den Umbruch einleiten.»

Eine kleine Hintertür ließ sich der Bundestrainer am Donnerstag in Wolfsburg allerdings offen. Schließlich sei es im Fußball «schwer, endgültige Prognosen abzugeben. Keine Ahnung, was nächstes Jahr sein wird. Am Ende steht der Erfolg der Mannschaft an erster Stelle», sagte der 59-Jährige. «Bis dahin ist erstmal grundsätzlich noch viel Zeit. Man wird sehen. Bis dahin ist es im Moment kein Thema.»


(dpa)

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