Sarasota – Wenige Lichtblicke, reichlich Dämpfer – für die Flotte des Deutschen Ruderverbandes halten sich die Erfolgserlebnisse bei der WM weiter in Grenzen. Auch am zweiten Tag der Titelkämpfe im feuchtheißen Florida blieben viele Wünsche offen.
In den bisher gestarteten zwölf von 14 olympischen Wettkampfklassen gab es nur einen Vorlaufsieg durch die deutsche Skiff-Hoffnung Tim Ole Naske. Auch die vier am Montag gestarteten DRV-Boote konnten diese Bilanz nicht aufbessern. So verpasste Annekatrin Thiele mit einem dritten Platz den direkten Einzug in das Halbfinale. «Der Endlauf ist aber weiter mein Anspruch», kommentierte die Leipzigerin trotzig.
Den anderen deutschen Booten bleibt der Hoffnungslauf ebenfalls nicht erspart. Im Zweier ohne Steuerfrau kamen Melanie Hansen (Celle) und Lea-Katlen Kühne (Mainz) nicht über Rang vier hinaus. Der Männer-Doppelzweier musste sich nach gutem Start mit Rang drei begnügen. Auch der Frauen-Doppelzweier zollte dem hohen Anfangstempo Tribut und wurde Vorlaufletzter.
Trotz des ernüchternden dritten Ranges hinter Fie Udby Erichsen (Dänemark) und Carling Zeeman (Kanada) blieb Thiele optimistisch. Schließlich war die 32 Jahre alte Siegerin der traditionellen Henley-Regatta auch beim Weltcup-Finale im Juli auf dem Luzerner Rotsee im Endlauf dabei. «Dass es hier schwer werden würde, war logisch. Der Hoffnungslauf wird ein hartes Ding», sagte Thiele in der Hoffnung auf ein erfolgreicheres Rennen am Mittwoch.
Als einzige deutsche Goldhoffnung gilt der Deutschland-Achter. Am Ende einer Saison ohne Niederlage geht die Crew um Schlagmann Hannes Ocik (Schwerin) am Dienstag (19.40 Uhr) als Favorit in den vermeintlich leichteren Vorlauf gegen die USA, Polen, Rumänien, Neuseeland und die Ukraine. Nur mit einem Sieg wäre der direkte Finaleinzug perfekt. «Es ist interessant gegen die unbekannte Größe USA zu fahren, aber auch die Polen und Rumänien schätzen wir relativ hoch ein», sagte Achter-Coach Uwe Bender.
Ein Duell mit den mitfavorisierten Niederländern und dem Titelverteidiger aus Großbritannien bleibt dem Europameister damit vorerst erspart. Die ungewöhnlich lange Wettkampfpause seit dem Weltcup-Finale am zweiten Juli-Wochenende in Luzern sorgt nach Einschätzung von Bender für zusätzlichen Nervenkitzel: «Das ist ein Neustart für alle. Wir wollen gucken, wo wir stehen und wie die anderen zugelegt haben. Nach den Vorläufen wissen wir mehr.»
(dpa)