Kaufmann: Von außen nicht EM-Titel erwarten

Berlin – Der frühere Handball-Weltmeister Lars Kaufmann hat vor zu hohen Erwartungen an die deutsche Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Kroatien gewarnt.

«Intern sollte die Titelverteidigung das Ziel sein. Aber von außen darf man den Titel in diesem Jahr nicht erwarten», sagte Kaufmann in einem Interview des Nachrichtenportals t-online.de. Die Mannschaft sei im Moment zu jung, zu unerfahren und auch nicht konstant genug, um der Rolle als absoluter Favorit gerecht zu werden und in jedem Jahr ganz oben mitzuspielen, erklärte Kaufmann.

Der 132-malige Nationalspieler unterstrich aber auch: «Die Chance ist auf jeden Fall da. Wenn so ein Flow wie 2016 entsteht, ist alles möglich.»

Die deutsche Mannschaft startet am Samstag (17.15 Uhr) in Zagreb gegen Montenegro in das Turnier. Weitere Gruppengegner sind Slowenien und Mazedonien. «Die deutsche Gruppe ist richtig gefährlich», sagte Kaufmann und erwartet aufgrund der Fans eine hitzige Atmosphäre.

Von den Personalentscheidungen des neuen Bundestrainers Christian Prokop vor dem Turnier zeigte sich auch Kaufmann überrascht. Den einstigen Rückraumspieler erstaunt vor allem der Verzicht auf Abwehrchef Finn Lemke. Der Europameister von 2016 sei im Kopf der Deutschen das Abwehrbollwerk. «Dass er nun nicht dabei ist, daran muss man sich erst mal gewöhnen», sagte Kaufmann.

DHB-Vizepräsident Bob Hanning reagierte im «Morgenmagazin» der ARD am Donnerstag gelassen auf die Diskussionen um den Kader. Dass sich so viele Menschen damit beschäftigten, zeige, dass Handball eine nicht ganz unwichtige Sportart sei, meinte Hanning.


(dpa)

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