Augsburg – Herthas Matchwinner war zum Scherzen aufgelegt. «Der Großvater hat die Tore gemacht», sagte Salomon Kalou, der für Hertha BSC den krönenden Schlusspunkt beim 4:3 (0:1)-Torfestival gegen den FC Augsburg besorgte.
In der Nachspielzeit entschied der 33 Jahre alte Ivorer ein turbulentes Spiel, das «gute Unterhaltung für die Zuschauer» gewesen sei. Freilich aus Augsburger Sicht nur bis zur Nachspielzeit, in der Kalou den Foulelfmeter zum 4:3 verwandelte.
Vor 29.307 Zuschauern in der Augsburger Fußball-Arena hatte den Gastgebern eine dreimalige Führung durch André Hahn (10.) und Michael Gregoritsch, der erst einen Foulelfmeter verwandelte (50.) und dann zum 3:2 traf (70.), nicht zu einem Punktgewinn im letzten Heimspiel der Saison gereicht. Trainer Martin Schmidt beklagte vor allem die fehlende Reife bei der Verteidigung von Standardsituationen. «Wir waren defensiv noch fahriger als die Hertha», sagte der Schweizer.
Hertha schlug vor dem späten Siegtor im letzten Auswärtsspiel unter dem scheidenden Trainer Pal Dardai dreimal durch Marvin Plattenhardt (47.), Marko Grujic (66.) und Kalou (75.) zurück. «Wir haben eine sehr gute zweite Halbzeit gespielt», lobte Dardai. Zum späten Elfer nach einer Berührung von FCA-Verteidiger Reece Oxford an Herthas Pascal Köpke sagte Dardai: «Den kann man geben, muss man aber nicht.»
Beide Teams konnten befreit zu Werke gehen. Es geht für sie nur noch um die Endplatzierung in der Tabelle. Aus der komfortablen Situation machten die Gastgeber zunächst mehr. Schon in der 3. Minute lag der Ball im Berliner Tor. Georg Teigl stand bei seinem Kopfball jedoch im Abseits. Bei Hahns Flachschuss aus 22 Metern war dann alles korrekt. «Für die Zuschauer war das Spiel schön anzuschauen», meinte Hahn.
Die Hertha wachte nach mieser Startphase auf. Es fehlte aber in der ersten Hälfte noch an der nötigen Konzentration und Präzision im Abschluss. Das änderte sich gleich nach dem Seitenwechsel.
Plattenhardt verwertete eine Flanke von Duda im Strafraum volley im Stile eines Stürmers. Der Berliner Jubel war kaum vorbei, da führte Augsburg erneut. Schiedsrichter Guido Winkmann zeigte auf den Elfmeterpunkt, als Hertha-Verteidiger Karim Rekik im Strafraum den Arm im Zweikampf mit Teigl zu stark einsetzte. Der kurz vor der Pause eingewechselte Gregoritsch verwandelte ganz sicher.
Die Hertha bestimmte nun wieder das Spiel. Duda schoss aus der Distanz knapp vorbei (61.). In einen Schuss von Grujic warf sich Oxford (63.). Beim nächsten Versuch konnte Grujic jubeln: Einen Eckball köpfte der Mittelfeldspieler wuchtig ins Augsburger Tor.
Es ging mit vielen Abschlussaktionen munter weiter. Auf Zuspiel von Marco Richter war Gregoritsch ein zweites Mal erfolgreich. Zum Mann des Spiels avancierte aber Kalou. Erst erzielte der Angreifer mit dem Kopf nach einer Flanke von Valentino Lazaro das 3:3. Und dann verwandelte er nervenstark vom Punkt. «Beide Mannschaften wollten gewinnen, haben attackiert. Das hat Spaß gemacht», sagte Kalou.
(dpa)