«Jahrhundertprojekt» – DFB beschließt Akademie-Bau

Frankfurt/Main – Nach jahrelangen Verzögerungen und Rechtsstreitigkeiten hat der Deutsche Fußball-Bund den Bau seiner neuen DFB-Akademie beschlossen.

Die 259 Delegierten eines Außerordentlichen Bundestages in Frankfurt am Main stimmten diesem bis zu 150 Millionen Euro teuren Prestigeprojekt auf dem Gelände der Frankfurter Galopprennbahn am Freitag einstimmig zu.

DFB-Präsident Reinhard Grindel sprach von einem «Jahrhundertprojekt» für den Verband. Der Bau soll im Sommer 2018 beginnen, der Bezug spätestens 2021 erfolgen. Ziel ist, in Zukunft alles auf einem Gelände zu vereinen, was den DFB ausmacht: das Training der Nationalmannschaften, die Förderung von Talenten, die Aus- und Weiterbildung von Trainern und Schiedsrichtern, die Verwaltung des Verbandes, die Entwicklung neuer Trainingsmethoden.

«Seitdem die Engländer ihre neue Akademie errichtet haben, haben die englischen Nationalmannschaften im Jugendbereich wieder große Erfolge. Wir können und dürfen uns nicht auf dem WM-Erfolg von 2014 ausruhen», sagte DFB-Vizepräsident Rainer Koch.

Das Akademie-Projekt wurde bereits in der Amtszeit des 2015 zurückgetretenen DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach geboren und fußt vor allem auf der Leitung und den Ideen von Oliver Bierhoff. «Die Akademie muss funktionieren wie ein Formel-1-Labor. Die Frage ist: Wie kriegen wir den Boliden noch schneller und noch leichter? Wie bleiben wir Vorreiter in der Welt?», sagte der Nationalmannschafts-Manager am Freitag.

Dass es trotzdem bis zum Ende des Jahres 2017 dauerte, bis diese langjährige Planung auch endlich beschlossen werden konnte, lag an den langjährigen Rechtsstreitigkeiten zwischen der Stadt Frankfurt und dem bisherigen Betreiber des Rennbahn-Areals. Bereits 2015 überließ die Stadt dem DFB das begehrte Gelände in Erbpacht für 99 Jahre. Der Frankfurter Rennclub wehrte sich jedoch langwierig und hartnäckig gegen die Übergabe, indem er zunächst einen Bürgerentscheid und danach gleich mehrere Gerichtsverfahren erwirkte.

Erst am 27. Juli entschied das Oberlandesgericht Frankfurt, dass der Rennclub die Galopprennbahn räumen muss. In der Zwischenzeit stiegen für den DFB aber auch die Gesamtkosten für das Projekt von ursprünglich 89 auf mittlerweile bis zu 150 Millionen Euro. «Es ist das größte Investitionsprojekt in der Geschichte des DFB», sagte Schatzmeister Stephan Osnabrügge. Die Kosten werden je zur Hälfte durch eigene Mittel und durch Kredite bestritten.

«Wir sind froh, dass wir endlich das nötige Maß an Rechtssicherheit haben», sagte Grindel beim DFB-Bundestag. «Und wir haben ein ehrgeiziges Ziel: Es wäre ein wunderbares Symbol, wenn wir kurz vor der Abreise unserer Nationalmannschaft zur WM den Spatenstich für die Zukunft des DFB setzen könnten. Und ich meine damit die Weltmeisterschaft im nächsten Jahr, und nicht die 2022 in Katar.»


(dpa)

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