Jacobsen: Handball-Bundesliga nicht mehr Nummer eins

Frankfurt/Main – Vor dem Auftakt der Handball-Champions-League schlägt Erfolgstrainer Nikolaj Jacobsen vom DHB-Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen Alarm.

«In der Spitze ist die Bundesliga nicht mehr die beste Liga der Welt. Diese Zeiten sind vorbei», sagte Jacobsen in einem Interview der Zeitung «Mannheimer Morgen». Es sei kein Zufall, dass zuletzt zwei Mal in Folge keine deutsche Mannschaft beim Final Four der Champions League dabei war. «In dieser Saison sind Flensburg und wir auch nicht unbedingt die heißesten Anwärter darauf – und dann würde zum dritten Mal ein Bundesligist fehlen», sagte der Däne.

Die Hauptursache für die zunehmend leidende Konkurrenzfähigkeit der Bundesligisten auf internationalem Parkett sieht Jacobsen in der hohen Belastung. «Die Stars gehen lieber nach Veszprém, Kielce, Barcelona, Nantes, Montpellier oder Paris. Dort bekommt man mehr Geld für weniger Strapazen. Das hat sich bei den Topspielern herumgesprochen», sagte der 46-Jährige vor dem ersten Gruppenspiel der Mannheimer an diesem Mittwoch gegen den FC Barcelona.

Dies sieht der deutsche Nationalmannschaftskapitän Uwe Gensheimer vom französischen Meister Paris Saint-Germain ebenso. «Der entscheidende Vorteil in Frankreich ist die Terminierung der Spiele. Wir haben in Frankreich im Sommer bis zu vier Wochen mehr Pause, spielen nicht mehr nach Weihnachten und haben dadurch mehr Möglichkeiten zu regenerieren. Das Ganze bei gleichem oder teilweise sogar höherem Gehalt», sagte Gensheimer in einem Interview der Fachzeitschrift «Handballwoche».

Die Top-Spieler würden sich über die Rahmenbedingungen untereinander intensiv austauschen und immer öfter dagegen entscheiden, in Deutschland zu spielen. «Die Handball-Bundesliga muss sich deshalb sehr genau hinterfragen, warum sich die Spieler so entscheiden», sagte der 31 Jahre alte Weltklasse-Linksaußen.


(dpa)

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