Saransk – Cristiano Ronaldo will sich auch von Portugal-Kenner Carlos Queiroz die große WM-Show nicht beenden lassen. Und seine Teamkollegen wollen den 33 Jahre alten WM-Toptorjäger dabei nach allen Kräften unterstützen.
«Es spielt Portugal gegen Iran. Nicht die Trainer spielen gegeneinander oder Cristiano Ronaldo gegen irgendwen», sagte Coach Fernando Santos. Ein Versuch, den Druck rausnehmen. Auf ein Unentschieden, das den noch ungeschlagenen Portugiesen zum Weiterkommen reichen würde, wollen sie sich aber erst gar nicht einlassen. «Wir spielen immer auf Sieg», meinte Verteidiger Ruben Diás.
Vier Punkte hat Portugal und damit vor dem dritten Spiel schon einen mehr als 2016 bei der EM am Ende der Gruppenphase. Damals wie heute sieht sich die Mannschaft, die von ihrem Superstar lebt und getragen wird, aber steter Kritik ausgesetzt. Ein spielerisch überzeugender und mannschaftlich geschlossener Auftritt gegen die Iraner könnte da hilfreich sein, auch wenn Diás den Nörglern vorhält: «Die Wahrheit ist, dass wir vier Punkte haben.»
Die Wahrheit ist aber auch, dass sie die einzig Ronaldo zu verdanken haben, der beim 3:3 zum Auftakt gegen Spanien und beim mühsamen und glücklichen 1:0 gegen Marokko jeweils die Tore erzielte. «Portugal hat eine großartige Mannschaft mit einem außergewöhnlichen Spieler, der jederzeit die Unterschied machen», sagte Irans Trainer Queiroz.
Er weiß es nur zu gut. Der 65-Jährige trainierte beim zweiten Engagement als Nationaltrainer Portugals von 2008 bis 2010 den Ausnahmefußballer in der Nationalmannschaft. Bei der WM in Südafrika kam das Gespann bis ins Achtelfinale.
Das reicht den Portugiesen nicht, das reicht vor allem Ronaldo bei der WM 2018, die seine letzte sein könnte, nicht. Der Europameister will endlich auch den WM-Titel. Doch eins nach dem anderen, das Straucheln einiger Top-Nationen ist den Portugiesen vor der Partie am Montag in Saransk ein warnendes und mahnendes Beispiel. «Der Fall Argentinien zeigt, wie groß die Qualitäten der Mannschaften sind und wie hoch der Schwierigkeitsgrad bei einer WM ist», sagt Verteidiger José Fonte: «Es gibt keine leichten Spiele.» Vizeweltmeister Argentinien mit Ronaldos argentinischem Pendant Lionel Messi steht mit nur einem Punkt als Gruppenletzter vor dem WM-Aus.
Der Einsatz des zuletzt an einer Grippe erkrankten João Moutinho ist bei den Portugiesen fraglich. Dortmunds Raphael Guerreiro musste wegen muskulärer Beschwerden nur einen Tag aussetzen. Ohnehin werden aber wieder alle Augen auf Ronaldo gerichtet sein, der sich auf dem Platz aktiv und treffsicher zeigt, ansonsten aber eher abgeschottet und wortkarg im kleinen Örtchen Kratowo die ersten zwei WM-Wochen verbracht hat.
Ob die Portugiesen dort noch ein bisschen länger in ihrem Quartier logieren werden, wird sich gegen die Iraner zeigen. Es werde ein schweres Spiel, aber am Ende werde sein Team siegen, gibt sich Trainer Santos zuversichtlich. Doch sein Kollege und Freund Queiroz hofft auf die Sensation. «Portugal ist perfekt, aber wie immer im Leben: Auch wenn es für alles Regeln und Gesetze gibt, gibt es immer mal Ausnahmen. Ich hoffe, dass diese Ausnahme für Portugal das Spiel gegen Iran sein wird.» Und ohnehin sei bei dieser WM eins klar geworden: «Es gibt keine unschlagbaren Mannschaften.»
(dpa)