Rio de Janeiro – Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat nach dem Verdacht um einen Stimmenkauf bei der Olympia-Vergabe an Rio de Janeiro die Suspendierung des Nationalen Olympischen Komitees Brasiliens teilweise wieder aufgehoben.
Das teilte das IOC-Exekutivkomitee nach einer Telefonkonferenz am Dienstag in Lausanne mit. Das NOK Brasiliens habe entsprechende Maßnahmen ergriffen, so wurde mit Paulo Wanderley ein Nachfolger für Carlos Nuzman gewählt, der im Fokus des mutmaßlichen Bestechungsskandals steht. Der bekannteste Sportfunktionär des Landes war seit 22 Jahren NOK-Chef.
Das brasilianische NOK darf nach der Entscheidung der IOC-Exekutive ab Donnerstag an der Generalversammlung der Vereinigung der Nationalen Olympischen Komitees sowie der Generalversammlung der Panamerikanischen Sportorganisation in Prag teilnehmen.
Carlos Nuzman war vor knapp einem Monat festgenommen worden. Der 75-Jährige war auch Organisationschef der Olympischen Spiele 2016. Nuzman soll angeklagt werden, da er laut Staatsanwaltschaft die Zahlung von rund zwei Millionen Dollar (1,7 Millionen Euro) an Olympia-Funktionäre organisiert haben soll, um Stimmen für die Vergabe der Spiele an Rio zu beschaffen. Im Fokus der Affäre stehen Lamine Diack, Ex-Chef des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF und IOC-Mitglied aus dem Senegal, und sein Sohn, die das Schmiergeld erhalten haben sollen.
Am 2. Oktober 2009 setzte sich Rio bei der Wahl gegen Madrid, Tokio und Chicago durch. Nuzman soll sich mit der Vergabe von Bauaufträgen und Dienstleistungsverträgen für die Spiele bereichert haben. Er wurde auch wegen Geldwäsche angeklagt. Infolge der Ermittlungen trat er von seinem NOK-Posten zurück und wurde vom IOC als Ehrenmitglied und Berater für die Spiele 2020 in Tokio seiner Ämter enthoben.
(dpa)