Monte Carlo – Russlands Leichtathleten können wieder auf eine Rückkehr in den Weltverband IAAF hoffen. Ende Februar wird der Verband möglicherweise über einen Fahr- und Zeitplan zur Aufhebung der Suspendierung Russlands entscheiden.
Im Januar reist die Task Force der IAAF unter der Leitung von Rune Andersen nach Moskau, um den Stand der Entwicklung der Anti-Doping-Maßnahmen zu überprüfen. «Russland hat seit Juni Fortschritte gemacht», sagte der Norweger nach einer IAAF-Councilsitzung in Monte Carlo. Auf die Frage, ob er sagen könne, ob die Suspendierung schon im Frühjahr aufgehoben werden könnte, antwortete Andersen: «Nein.»
Russlands Leichtathletik-Verband RUSAF war wegen nachgewiesenen systematischen Dopings von der IAAF am 17. Juni suspendiert und von den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro ausgeschlossen worden. Allein die Weitspringerin Darja Klischina durfte an den Rio-Spielen teilnehmen, weil sie in den USA lebt und sich damit außerhalb des Doping-Kontrollsystems aufgehalten hat.
Denkbar wäre laut Andersen, dass zumindest einzelne russische Leichtathleten ähnlich wie Klischina die Erlaubnis erhalten könnten, wieder an Wettbewerben teilzunehmen. «Die Doping-Kontrollen werden derzeit in Russland von ausländischen Kontroll-Organisationen gemacht. Dies muss mit einbezogen werden», sagte Andersen.
Auch die Verabschiedung eines Anti-Doping-Gesetzes in Russland sei zu berücksichtigen. Auf Grundlage des Task-Force-Berichts wird das IAAF-Council am 27. Februar 2017 beraten, wie und unter welchen Bedingungen und vor allem wann die Suspendierung aufgehoben werden kann. Ob dies noch vor den Weltmeisterschaften im August in London der Fall sein wird, ist offen.
Allerdings wird in dem Entscheidungsprozess auch eine Rolle spielen, was der Sonderermittler der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA, Richard McLaren, am 9. Dezember in London in seinem Untersuchungsbericht präsentieren wird. Der Kanadier ging unter anderem der Anschuldigung nach, ob der Geheimdienst des Gastgebers bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi positive Doping-Proben russischer Sportler ausgetauscht oder vertuscht hat.
Als Konsequenz aus dem russischen Doping-Skandal und der Korruptionsaffäre um den ehemaligen IAAF-Präsidenten Lamine Diack soll am 3. Dezember auf einem Sonderkongress in Monaco ein umfangreiches Reformpaket verabschiedet werden. «Diese Reformen sind fundamental für uns», betonte Sebastian Coe, der im August 2015 zum Nachfolger von Diack gewählt wurde. Auch IAAF-Athletensprecher Rozle Prezelj hält Erneuerungen nach den Skandalen für unabdingbar: «Wir brauchen die Reformen für die Zukunft junger, sauberer Athleten.»
(dpa)