Hussong verpasst Speer-Bronze – Kendricks fliegt am höchsten

Doha – Speerwerferin Christin Hussong aus Zweibrücken hat das zweite Edelmetall der deutschen Leichtathleten bei der WM in Doha ganz knapp verpasst. Die Europameisterin flog im letzten Durchgang aus den Medaillenrängen.

Für eine packende Flugshow im Stabhochspringen sorgten der 19 Jahre junge Schwede Armand Duplantis und der 27 Jahre alte Titelverteidiger Sam Kendricks aus den USA. Am Ende setzte sich der Routinier durch. Leverkusens Talent Bo Kanda Lita Baehre überzeugte bei seiner WM-Premiere als Vierter.

Ein Jahr nach ihrem Triumph in Berlin hatte Hussong Pech. Die Australierin Kelsey-Lee Barber schleuderte den Speer im sechsten Versuch auf 66,56 Meter hinaus und verwies die Chinesinnen Liu Shiying (65,88) und Lyu Huihui (65,49) auf die Plätze.

Hussong ging mit 65,21 Metern leer aus. «Die Medaille habe ich nicht verloren, ich hab‘ sie ja gar nicht gehabt. Der vierte Platz ist undankbar, nicht toll. Aber ich habe alles gegeben und kann mir nichts vorwerfen», sagte die 25-Jährige.

Hussong konnte damit noch nicht in die großen Fußstapfen von Christina Obergföll und Katharina Molitor treten, die 2013 und 2015 Weltmeisterinnen waren. Hindernisläuferin Gesa Krause hatte am Tag zuvor als Dritte die erste Medaille für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) geholt.

Die Zukunft im Stabhochspringen gehört eindeutig Duplantis, der Kendricks alles abverlangte. Der Teenager sprang ebenfalls 5,97 Meter, hatte aber mehr Fehlversuche. Bronze ging an den Polen Piotr Lisek mit 5,87. Der erst 20 Jahre Bo Kanda Lita Baehre aus Leverkusen überzeugte als Vierter – allerdings mit einem gehörigen Abstand zur Spitze und übersprungenen 5,70 Metern. Der höhengleiche Holzdeppe, Weltmeister von 2013 aus Zweibrücken, wurde drei Tage nach seinem 30. Geburtstag Sechster.

Der 22-jährige Noah Lyles will Nachfolger von Superstar Usain Bolt werden und zeigte einen spektakulären Sprint: Bei seiner WM-Premiere rannte der Amerikaner in 19,83 Sekunden mit grau gefärbten Haaren zu Gold über 200 Meter. In diesem Jahr hat er die halbe Stadionrunde schon in 19,50 Sekunden bewältigt. Schneller waren bislang nur Weltrekordler Bolt (19,19) sowie Yohan Blake (beide Jamaika) und Michael Johnson aus den USA.

Eine bittere Enttäuschung erlebte Europameister Mateusz Przybylko in der Hochsprung-Qualifikation: Der Leverkusener riss schon die 2,22 Meter bei allen drei Versuchen und verpasste das Finale. «Ich kann keine Worte dafür finden, was passiert ist. Es ist wie in der ganzen Saison gewesen», sagte der 27-Jährige. «Ich bin total enttäuscht von mir, weil ich körperlich topfit bin. Nur vom Kopf her bin ich nicht da.»


(dpa)

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