HSV zwischen Aufstiegs-Hoffnung und Endzeitstimmung

Heidenheim – Dem Hamburger SV droht die Dauer-Mitgliedschaft in der 2. Fußball-Bundesliga. Noch haben die Hanseaten vor dem Saisonfinale am kommenden Sonntag gegen den SV Sandhausen eine theoretische Chance, sich den Relegationsplatz um den Aufstieg zu ergattern.

Doch die Verunsicherung nach dem erneuten Last-Minute-1:2 beim 1. FC Heidenheim ist mehr denn je spürbar. Einige Spieler scheinen nur bedingt aufstiegstauglich zu sein.

«Wenn ich jetzt sagen würde, nein, wir haben keine Chance mehr, dann wäre ich wohl ein ganz schlechter Trainer. Aber natürlich sind wir jetzt auf Schützenhilfe angewiesen», sagte Dieter Hecking am Sonntag nach dem Albtraum auf der schwäbischen Ostalb.

Der HSV (54) hat als Tabellenvierter nun einen Punkt weniger als die Heidenheimer, die dank des Treffers von Konstantin Kerschbaumer in der fünften Minute der Nachspielzeit an den Norddeutschen vorbeizogen. Die Hamburger spielen am kommenden Sonntag gegen den SV Sandhausen, der 1. FC Heidenheim muss zum Zweitliga-Meister Arminia Bielefeld.

«Wir müssen jetzt erst mal unser Spiel gegen Sandhausen gewinnen und dann schauen, was in Bielefeld passiert», sagte Hecking. Der VfB Stuttgart auf Platz zwei ist nach dem 6:0 beim 1. FC Nürnberg so gut wie aufgestiegen und für die Hamburger bei vier Punkten Rückstand ohnehin nicht mehr zu erreichen.

Zwei Jahre nach dem erstmaligen Abstieg nach 55 Jahren Bundesliga und ein Jahr nach dem leichtfertig verpassten Aufstieg ist der Traditionsclub kurz davor, wieder alles zu verspielen. Sollte das geschehen, stünde der Verein vor einem Neuanfang – mal wieder. Der Vertrag mit dem 55-jährige Hecking verlängert sich automatisch nur bei einem Aufstieg.

Auch die Mannschaft wird sich erneut massiv verändern müssen: Stützen wie Torgarant Joel Pohjanpalo oder Mittelfeld-Talent Adrian Fein werden nach Ende ihrer Ausleihen kaum zu halten sein. Andere Spieler haben sich gerade nach dem Ende der Corona-Pause nicht als tauglich für die Herausforderung Aufstiegskampf gezeigt – wie in Heidenheim.

Es war die vierte Partie des HSV nach der Wiederaufnahme des Spielbetriebs, in der er wichtige Zähler in der Schlussphase verspielte: beim 2:2 in Fürth, beim 2:3 in Stuttgart, beim 3:3 gegen Holstein Kiel und nun in Heidenheim. Insgesamt sieben Punkte, die den Hamburgern fehlen. «Wir hätten eigentlich schon längst durch sein können, das haben wir nicht geschafft», sagte Hecking. Nun schwankt der Verein noch eine Woche zwischen Hoffen und Endzeitstimmung.


(dpa)

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