HSV-Profi Ostrzolek muss fürs erste Tor zahlen

Darmstadt/Hamburg – Für sein erstes Bundesliga-Tor muss Kassenwart Matthias Ostrzolek die ganze Mannschaft zum Essen einladen.

Trainer Markus Gisdol wird allerdings darauf achten, dass der Jubel über den ersten Saisonsieg des Hamburger SV nicht zu lange anhält. «Die Spieler bekommen von mir ein gutes Essen spendiert. Damit habe ich mich hoffentlich genug revanchiert», sagte Ostrzolek, der im 133. Bundesliga-Spiel erstmals ins Tor traf und deswegen nach alter HSV-Sitte einen ausgeben muss.

Der erste Sieg habe sich in den vergangenen drei Wochen abgezeichnet, meinte Gisdol am Tag nach dem 2:0 (1:0) beim SV Darmstadt. «Deswegen hat er mich nicht überrascht.» Sein Team, so versicherte er, hinterlasse einen «sehr geschlossenen Eindruck». Gisdol wirkte gelöst nach dem ersten Punktedreier. Er formulierte aber sofort einen Auftrag an seine Mannschaft: «Wir müssen unglaublich gierig bleiben.»

Schon vor dem Auswärtssieg, der sich anfühlte wie ein Geburtstag, hatte der Trainer dafür gesorgt, dass seine Schützlinge wenig von Negativschlagzeilen mitbekommen. «Ich habe einfach geraten, das Handy mal zur Seite zu legen.» Am Montag durften sich alle wieder informieren.

Beim Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen den FC Augsburg hofft der Coach, den lange verletzten Emir Spahic in der Innenverteidigung aufbieten zu können. Die Probleme in der Abwehr und im defensiven Mittelfeld sollen in der Winterpause mit der Verpflichtung von neuen Spielern behoben werden. Das passiert laut Gisdol «in enger Abstimmung mit Dietmar Beiersdorfer».

Vor der Winterpause stehen für das Team die Partien gegen Augsburg, beim FSV Mainz 05 und gegen Schalke 04 an. «Wir haben eine gute Truppe, und wenn wir immer so agieren, habe ich vor keinem Gegner Angst», meinte Lewis Holtby. «Jetzt wollen wir unseren Fans den ersten Heimsieg schenken.» Torschütze Michael Gregoritsch formulierte einen Wunsch: «Ich hoffe, dass es im Frühjahr mal heißt: Jetzt ist der HSV seit sechs Spielen ungeschlagen.»

Die Hamburger haben den letzten Platz an den FC Ingolstadt abgegeben und nur noch einen Punkt Rückstand auf den Relegationsrang. «Man kann eine Entwicklung erkennen», sagte Vorstandschef Beiersdorfer. «Ich glaube an die Qualität unserer Mannschaft.» Zugeben musste er jedoch, dass es sich derzeit um «eine Extremsituation» handelt, «die das Fundament des HSV zum Wackeln bringt». Dennoch: «Je anstrengender es ist, umso herausfordernder ist es.»

Beiersdorfer rechnet in diesem Jahr nicht mehr mit der Verpflichtung eines neuen Sportdirektors. Derzeit gebe es auf dem Markt keinen verfügbaren Kandidaten, der «in die Philosophie» des Vereins passe. Kritik an seiner Person wies er zurück. «Ich bin seit 2002 Sportchef, habe etwa 150 Spieler transferiert und bestimmt 400 Millionen Euro bewegt», verteidigte sich der Franke. «Ich bin mit mir im Reinen.»


(dpa)

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