Hopps Frust über verpatzte «Prüfung» – Denkpause nach Fehler

Berlin – Auch das albernste Kostüm im Berliner Party-Tempel konnte Max Hopp nicht aufheitern. Während die 10.000 als Bananen, Super Marios und Bierhumpen verkleideten Fans vom Darts-Fest euphorisiert den Heimweg antraten, sah man dem 22 Jahre alten Darts-Talent die Enttäuschung deutlich an.

«An so einem Abend hat man die Prüfung – da muss man liefern. Und wenn man das nicht schafft, dann hat man es nicht verdient», resümierte der Hesse, nachdem sein Premier-League-Debüt mit 3:7 gegen den zuvor sieglosen Niederländer Raymond van Barneveld gehörig schiefgelaufen war.

Hopp wollte sich auf der großen Bühne vor einer riesigen Kulisse nachhaltig für eine dauerhafte Teilnahme an der prestigeträchtigen Premier League empfehlen. Doch das misslang. «Die Nervosität hat sicher eine Rolle gespielt», befand «The Maximiser». Trotz eines guten Starts fand der beste deutsche Profi nie richtig zu seinem Spiel. Enttäuscht und mit gesenktem Kopf sagte er in der kleinen Pressestube: «Ich hätte mir sehr gewünscht, viel besser zu spielen. Es tut sehr, sehr weh. Ich habe einen ganz anderen Max Hopp erwartet.»

Branchenprimus Michael van Gerwen (Niederlande) hatte Hopp jüngst vorgehalten, dieser müsse viel weiter sein und mehr aus seinem riesigen Talent machen. Doch auch abseits der Scheibe lässt er mit kaum begreifbaren Fehlern noch Chancen liegen: Beim ersten European-Tour-Turnier in Leverkusen wird Hopp an diesem Wochenende nicht teilnehmen, weil er die Meldefrist verpasst hat. «Das ist sehr schmerzhaft», sagte der Deutsche, der stattdessen am Freitag bei einem Schaukampf in Jena antreten und das unfreiwillig freie Wochenende mit weiteren Geschäftsterminen nutzen wird.

Doch damit nicht genug: Hopp wird auch beim zweiten Turnier dieser Serie in Hildesheim nicht dabei sein, weil er auch dafür den Meldeschluss verpasste. «Ich habe einfach gepatzt. Das ist extrem bitter, wenn man da zwei Turnierteilnahmen verpasst. So etwas darf nicht passieren und so etwas wird mir auch nicht mehr passieren», kündigte der selbstkritische Hopp an.

Er wird damit nach dem verheißungsvollen Berlin-Abend die nächsten Stimmungshöhepunkte auf deutschem Boden verpassen. Die Top-Stars wie der van Gerwen oder der englische Ex-Weltmeister Rob Cross sind begeistert von der Atmosphäre. «Deutschland ist das neue England», sagte «The Voltage» Cross, nachdem er vor 10 000 Fans in der Mercedes-Benz-Arena gegen Gerwyn Price gewonnen hatte.

Hopp-Bezwinger «Barney», der die deutschen Turniere schon immer lobpreiste, sagte gar: «Ich liebe Deutschland.» Das hielt den fünfmaligen Champion aber nicht davon ab, dem Publikum mit seinem Sieg über den Lokalmatador einen Stimmungsdämpfer zu versetzen. Van Barneveld flog am Freitagmorgen von Berlin zurück in die Niederlande, um anschließend mit dem Auto sofort weiter nach Leverkusen zu düsen – für das nächste große Turnier.


(dpa)

(dpa)