Are – Nach Meinung ihrer Teamkolleginnen steht Viktoria Rebensburg am Dienstagnachmittag auf dem Podest und jubelt über eine WM-Medaille im Super-G.
Während Ex-Weltmeisterin Maria Höfl-Riesch Rebensburg für die Ergebnisse dieser Saison kritisiert, zählen Kira Weidle, Michaela Wenig und Meike Pfister ihre Frontfrau zu den Favoriten für das erste Rennen bei der alpinen Ski-WM im schwedischen Are. Die 29-Jährige selbst ist vorsichtiger vor dem Start (12.30 Uhr/ARD und Eurosport). «Grundsätzlich ist eine Medaille sicher drin, wenn alles passt von oben bis unten», sagte sie. «Ich weiß trotzdem auch, dass ich sicher nicht zu den absoluten Favoriten zähle.»
Zusammen mit US-Skistar Lindsey Vonn und Abfahrt-Olympiasiegerin Sofia Goggia aus Italien reiste Rebensburg am Samstag mit einem Privatjet zu den siebten Weltmeisterschaften ihrer Karriere und entging dem Chaos, das viele andere am Sonntag infolge des Schneefalls durchmachen mussten. Josef Ferstl etwa, der am Mittwoch im Super-G der Deutsche mit den größten Chancen auf einen Platz in den Medaillenrängen ist, wartete viele Stunden im Flugzeug auf den Start und kam erst mitten in der Nacht zu Montag in Are an.
Doch während Ferstl nach seinem Sieg in Kitzbühel mit viel Selbstvertrauen antritt, war die Saison für Rebensburg bislang unbefriedigend. Deshalb muss sie sich in Are nicht nur mit den zweistelligen Minusgraden arrangieren, sondern auch mit der Kritik ihrer ehemaligen Teamkollegin Höfl-Riesch.
«Sie hat oft genug gezeigt, dass sie in Abfahrt und Super-G aufs Podest fahren kann. In dieser Saison ist sie da aber nicht gierig genug und gibt sich beispielsweise auch mal mit einem elften Platz zufrieden», sagte die dreimalige Olympiasiegerin Höfl-Riesch in einem Interview bei «t-online.de». Rebensburg sei «das Aushängeschild bei den Damen, keine Frage. Aber mit den bisherigen Ergebnissen kann sie aus meiner Sicht nicht zufrieden sein. Vor allem in den Speeddisziplinen schöpft sie ihr Potenzial nicht voll aus.»
Mit Blick auf das nicht ausgeschöpfte Potenzial teilt Höfl-Riesch die Meinung von Bundestrainer Jürgen Graller, für den Rebensburg im Super-G eigentlich immer zu den absoluten Favoriten zählen müsste. Rebensburg selbst schafft es seit Jahren aber nicht, eine große Liebe zu dieser Disziplin zu entwickeln. «Klar, die Voraussetzungen sind definitiv da, das weiß ich schon», sagte sie in Schweden. «Für mich ist das aber trotzdem eine Disziplin mit einer sehr großen Herausforderung. Da ist eine Besichtigung, und dann muss es passen. Das ist immer ein Hop-oder-Top-Spiel.»
Zum Start des Winters holte sie einen dritten Platz in Lake Louise, danach gab es noch drei Top-10-Resultate und einen Ausfall in Garmisch-Partenkirchen – die WM-Generalprobe war damit wie im Riesenslalom verpatzt, die in der Abfahrt fiel aus. Wobei Rebensburg diesen Wettkampf aller Wahrscheinlichkeit nach ohnehin auslässt.
«Ich hätte auch nichts dagegen gehabt, wenn ich ein paar Podestplätze und Siege gehabt hätte im Super-G in dieser Saison. Aber die Situation ist so und die nehme ich an», sagte Rebensburg. «Es ist eine coole Ausgangslage, weil man die jagende Position einnimmt. Ich habe in der Vergangenheit aus der Lage oft schon was gutes gemacht, ich weiß wie ich damit umgehen muss.» Das hoffen sie auch im DSV.
(dpa)