Pyeongchang – DOSB-Präsident Alfons Hörmann hat den Paralympics-Start der russischen Athletin Michalina Lisowa als «absolut unerfreulich» bezeichnet.
«Wenn der Fall so gelagert sein sollte, dass die Athletin im McLaren-Report als klarer Fall von systematischem Doping gekennzeichnet sein soll, verstehe ich vollkommen, dass die Athletensprecherin eine sehr kritische Haltung einnimmt», sagte der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes in einem Interview des SWR. «Das gilt explizit für diese Athletin, nicht für die anderen.»
Die stellvertretende Gesamtathletensprecherin des Deutschen Behindertensportverbandes, Manuela Schmermund, hatte zuvor erklärt, sie schäme sich für das Internationale Olympische Komitee (IOC) und das paralympische Pendant IPC. Der DBS hatte die Starterlaubnis für Lisowa öffentlich als unverständlich bezeichnet, «weil ihr Name im McLaren-Report auftaucht». IPC-Präsident Andrew Parsons hatte entgegnet, es gebe «verschiedene Listen».
Dass das IPC ebenso wie zuvor das IOC bei Olympia den Start von ausgewählten russischen Athleten unter neutraler Flagge erlaubt, ist in Hörmanns Augen die richtige Entscheidung. «Die grundsätzliche Linie des IPC ist nachvollziehbar, weil sie dem folgt, was das IOC umgesetzt hat», sagte er: «Es ist immer ein schwieriger Abwägungsprozess zwischen dem inakzeptabelen russischen Betrugssystem und der Wahrung der Rechte der individuellen Athleten.»
Dass das IPC unter Druck des IOC handelte, glaubt der DOSB-Präsident derweil nicht: «Das Ganze steht auch unter dem klaren Aspekt der juristischen Haltbarkeit.»
(dpa)