Höhere Trainer-Ablöse – Kollegen zweifeln an Kovac‘ These

Berlin – Mit seinem Wunsch nach höheren Ablösesummen für Fußball-Trainer stößt der neue Bayern-Coach Niko Kovac auf geteilte Reaktionen in der Bundesliga.

Gladbach-Coach Dieter Hecking sagte der «Bild»-Zeitung, es sei zwar bedenklich, dass Trainer im Schnitt nicht einmal mehr zwei Jahre Zeit bei einem Verein bekämen. «Ich wage allerdings zu bezweifeln, ob allein die höhere Ablöse etwas bringt – wenn der sportliche Erfolg dauerhaft ausbleibt, werden die Vereine auch trotz Ablöse reagieren.»

Kovac hatte dem «Kicker» gesagt, dass höhere Ablösen für Trainer dazu führen könnten, dass ein Trainer «längere Überlebenschancen» hat. Sein Argument: «Wenn man für jemanden viel Geld ausgibt, will man das nicht schnell wieder verlieren.» Er selbst konnte dank einer Klausel im Vertrag von Eintracht Frankfurt zum FC Bayern wechseln – für angeblich 2,2 Millionen Euro.

Nürnbergs Aufstiegstrainer Michael Köllner sieht einen Zusammenhang mit den im Vergleich zu Spielerverträgen oft niedrigeren Trainergehältern. «Es ist sicherlich eine Schieflage, die es im Fußball, aber auch im Sport grundsätzlich gibt, dass Trainer/Leiter weniger verdienen als die Arbeiter», sagte er der «Bild». «Das gibt es in keinem Unternehmen, aber der Sport ist eben etwas Spezielles und nicht immer 1:1 zu vergleichen mit der Wirtschaft.» Auch Köllner bezweifelt zudem, dass Ablösen die Job-Sicherheit erhöhen.

Hoffenheims Julian Nagelsmann, der 2019 für fünf Millionen Euro zu RB Leipzig wechselt, hat es nach eigenen Worten «gewundert, dass es so lange gedauert hat, bis Ablösesummen für Trainer bezahlt werden». Sein künftiger Arbeitgeber rechnet damit, dass sich dieser Trend noch verstärkt. «Der Trainer ist natürlich einer der wichtigsten Mitarbeiter in einem Verein», sagte RB-Vorstandschef Oliver Mintzlaff der Zeitung. «Ich glaube, dass die Ablösen in diesem Bereich in Zukunft weiter steigen werden.»

Aus Sicht von Fortuna Düsseldorfs Vorstandsboss Robert Schäfer ergeben höhere Ablösesummen für Trainer hingegen keinen Sinn. Und auch Pal Dardai von Hertha BSC will sich dem Trend verschließen: «Ich bin seit 20 Jahren bei Hertha, hatte noch nie eine festgeschriebene Ablösesumme in einem meiner Verträge stehen. So etwas brauche ich auch nicht, bei mir zählt das Wort oder ein Handschlag.»


(dpa)

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