Moskau – Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger wünscht sich von den aktuellen DFB-Profis vor der WM in Russland mehr Mut zu kritischen Aussagen über gesellschaftspolitische Themen.
«Mein Eindruck ist, dass die meisten die negativen Folgen als Erstes im Kopf haben. Sie sehen weniger die Chance, Leute zu erreichen und ihnen eine Stimme zu geben. Aber Mut, mal eine Meinung zu haben, schadet nicht», sagte der heutige «Botschafter für Vielfalt» des Deutschen Fußball-Bundes in einem «Sportbuzzer»-Interview.
Hitzlsperger hatte sich nach dem Ende seiner Karriere als erster Spieler öffentlich zu seiner Homosexualität bekannt. Die WM im kommenden Sommer sieht der 35-Jährige primär als Chance, in Russland für mehr gesellschaftliche Freiheit zu werben. «Wir wollen im WM-Sommer alle Möglichkeiten nutzen, die der Fußball bietet, um gesellschaftspolitische Brücken zwischen Deutschland und Russland zu schlagen. Ich bin davon überzeugt, dass der Fußball Riesenchancen hat», sagte er.
Allerdings spielt aus Hitzlspergers Sicht der Umgang mit Themen wie Homosexualität oder Anti-Diskriminierung in Russland keine große Rolle. «Als wir vergangenen Sommer dort waren, habe ich gespürt, dass das Sicherheitsthema sehr groß war. Hooliganismus soll unbedingt von der WM ferngehalten werden. Wir haben über Vielfalt gesprochen, die Russen mehr über Sicherheit.» In Moskau werden am Freitag die WM-Gruppen für das Turnier vom 14. Juni bis 15. Juli ausgelost.
(dpa)